Unsere Zeit im Murchison Nationalpark ist zu Ende und heute steht uns eine lange Fahrt zum Kibale National Park bevor.
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Unterwegs in den Süden
Kaum sind wir auf der neugebauten Straße durch den Murchison Nationalpark, kommen wir gut voran. Es geht wieder in den Süden Ugandas, wo es noch eine ganze Reihe größerer und kleinerer Nationalparks gibt. Leider reicht die Zeit nicht für alle, aber heute Abend werden wir im Kibale National Park ankommen. Hier können wir morgen das Schimpansen Tracking starten.
Wir fahren durch Hoima, eine größere Stadt mit viel Verkehr in Richtung Fort Portal. Wir kommen durch viele kleine Dörfer, die oft noch aus Häuser im traditionellen Baustil bestehen. Die Landschaft wird immer grüner und ist sehr hügelig.
Landwirtschaft
Die überwiegend bäuerliche Bevölkerung in Uganda bewirtschaftet kleine private Felder mit Mais, diversen Gemüsesorten und auch mit Bananen, die es überall zu kaufen gibt. Teilweise werden sie mit Fahrrädern, Mopeds oder auch auf dem Rücken zu Sammelstellen gefahren, wo sie von Großhändlern aufgekauft werden.
Überall am Straßenrand sehen wir kleine Stände, wo die Bauern ihre Erzeugnisse direkt verkaufen. Wunderschön gestapelte Tomatenpyramiden liegen neben Mangos, Ananas, Bananen und vielen anderen Feld-und Baumfrüchten, die wir gar nicht identifizieren können, da wir sie noch nie gesehen haben.
Was wird sonst noch angebaut
Immer wieder sehen wir auch große Plantagen. Vor allem sind es dann Bananen, aber auch riesige Teeplantagen, die sich bis fast zum Horizont ausbreiten. Hier werden mehrfach im Jahr die jungen Triebe der Pflanzen gestutzt, in großen Säcken zu den Sammelstationen gebracht und getrocknet. Den genauen Prozess kenne ich leider nicht.
In einem der Orte, die wir durchfahren halten wir an und schauen uns den Trocknungsprozess der Kaffeebeeren an. Auch sie werden säckeweise von den Pflückern herangeschafft und dann auf riesigen Plastikplanen getrocknet und von ihrer harten Schale befreit, ehe sie dann geröstet werden können. Ungeröstet sehen sie fast wie Erdnusshälften aus.
Crater Safari Lodge
Am späten Nachmittag erreichen wir die Crater Safari Lodge, wo wir wieder zwei Nächte bleiben werden. Nach dem Checkin, natürlich mit dem obligatorischen Fiebermessen und Desinfizieren, können wir unsere Lodge direkt am Kraterrand beziehen. Auf der großen, überdachten Veranda warten schon ein bequemes Sofa und eine bunte Hängematte auf uns. Der See liegt tief unter uns, wer mag, kann vielen Stufen hinunter gehen und dort baden. Wir ziehen den Pool vor, denn es sieht ein wenig nach Regen oder Gewitter aus.
Innen sehen wir zuerst das liebevoll geschmückte Bett und die gemütliche Sitzecke. Durch das Ankleidezimmer hindurch geht es in das große Bad, auch mit Blick auf den Krater.
Die Lodge
Der Garten ist wunderschön angelegt, mit vielen Blumen, Bäumen und Rassen, auf denen Hollywood-Schaukeln stehen. Weiter hinten sind die Gebäude, in denen die normalen Zimmer untergebracht sind. Sie sind ein wenig zurückversetzt, aber man kann den See noch immer sehen. Die Zimmer sind auch nett eingerichtet, aber nicht ganz so groß, dafür natürlich auch etwas günstiger.
Das Essen nehmen wir im Restaurant ein, zu dem auch eine Bar gehört. Alles ist liebevoll und lecker zubereitet, der Service sehr aufmerksam und sehr freundlich. Hier lässt es sich gut aushalten!
Der Kibale National Park
Von der Lodge ist es nicht weit bis zum Kanyachu Gate des Kibale Forests. Der Kibale National Park ist knapp 800 km² groß und hat wegen seiner Lage zwischen 960 und 1590 Metern über dem Meeresspiegel ein sehr gemäßigtes Klima. Es gibt viele Niederschläge, aber tagsüber ist es nie wirklich heiß, aber nachts kann es schon kühler werden.
Hier findet man 13 Primatenarten, viele andere Säugetiere, sogar den Afrikanischen Steppenelefanten, fast 400 Vogelarten, aber vor allem noch eine Population von ca. 1450 der gefährdeten Langhaarschimpansen. Eine dieser Gruppen wollen wir heute besuchen.
In der Ranger-Station
Unsere Schimpansen-Permits haben wir schon vor Monaten bei Buchung der Reise bestellt und bezahlt. Da pro Tag nur immer sehr wenige Touristen zu den Schimpansen gelassen werden, ist eine sehr frühzeitige Reservierung dringend nötig.
Wir werden in 6er-Gruppen eingeteilt und jede Gruppe geht mit einem/r Ranger*in los. Es sind bereits Ranger im Wald, die schauen, wo sich die Schimpansen aufhalten. Natürlich müssen wir alle Masken tragen, um die Tiere nicht mit menschlichen Krankheiten zu infizieren und 10 Meter sollen wir immer Abstand halten.
Es dauert gar nicht lang und unsere Rangerin erhält einen Anruf, wohin sie uns führen soll. Der Kibale National Park ist hier recht eben und gut zu begehen, da wenig Unterholz hier wächst. Trotzdem sollte man gut zu Fuß sein und feste Schuhe tragen, dazu möglichst langärmelige Kleidung und eine lange Hose, denn die Insekten mögen uns Menschen recht gern…
Unsere Ranger*in erklärt uns, dass sich die Schimpansen normalerweise sehr gern am Boden aufhalten. Momentan bleiben sie aber gern auf den Bäumen, denn wegen der sehr lang andauernden Regenzeit, konnten die Bäume mit den Früchten noch nicht richtig blühen, bzw. Früchte ansetzen. Daher müssen die Schimpansen jetzt teilweise hungern und sind weniger aktiv als normal. Um Energie zu sparen, bleiben sie möglichst weit oben in den Baumkronen, denn dort finden sich noch am ehesten einige Früchte.
Bei den Schimpansen
Wir hören sie schon von weitem und dann stehen wir fast unter dem Baum, wo sich mindestens 6 Schimpansen aufhalten. Wir beobachten sie eine ganze Weile und gehen dann weiter, in der Hoffnung auf eine andere Gruppe zu treffen, die wir etwas näher sehen können. Bald haben wir eine weitere Gruppe erreicht, die etwas aktiver sind und ein bisschen weiter unten im Baum sitzen. Sie beobachten uns genauso, wie wir sie beobachten. Allerdings scheinen wir nicht sonderlich interessant für sie zu sein, denn sie widmen sich weiter der Nahrungssuche und bewegen sich langsam durchs Geäst.
Sie unterhalten sich mit lauten Rufen. Zwei scheinen einen gewissen Konflikt miteinander auszutragen, denn die Rufe scheinen Zusehens aggressiver zu werden und es fliegen immer wieder Stöcke. Wir müssen aufpassen, nicht getroffen zu werden.
Ein anderer Schimpanse ist mutiger und kommt uns ein wenig entgegen. Leider ist das Licht im Wald so schlecht, Blitzlicht dürfen wir natürlich nicht verwenden, dass die meisten Fotos nichts werden und ich mich lieber auf die Menschenaffen konzentriere. Es ist schön, sie so in freier Wildbahn erleben zu dürfen, denn viele gibt es nicht mehr und ihre Habitate werden immer kleiner, da der Mensch in ihre Gebiete eindringt.
Schnell ist die eine uns zugestandene Stunde zu Ende und wir gehen zurück. Da es gerade anfängt heftig zu regnen, sind wir darüber nicht gar so traurig. Wir verlassen den Kibale Nationa Park, nachdem wir noch einmal bei der Ranger-Station vorbeigefahren sind und unsere Urkunden bekommen. (Leider haben wir sie bei unserem Guide im Auto vergessen und sie sind noch immer in Uganda.)
In Bigodi
Den Nachmittag verbringen wir im Dorf Bigodi, nicht weit vom Kibale National Park entfernt.
Hier wird der örtlichen Bevölkerung geholfen, indem Touristen gezeigt wird wie das tägliche Leben in so einem Dorf vonstattengeht.
Alles mit Bananen
Zunächst bring uns unser örtlicher Führer zu einer Familie, die u.a. Bananen anbaut. Diese Sorte wird roh geerntet und in eine Art kleinen Turm gestapelt. Dann wird darunter ein Feuer entfacht, dass die Bananen räuchert und auch gleichzeitig reifen lässt.
Aus einem Teil der Bananen wird ein aromatischer Saft gepresst, der nach dem Sieben und mit dem Strecken durch Wasser ganz klar wird. Natürlich dürfen wir kosten und er ist richtig lecker!
Die kleinen Kinder des Bauern sind neugierig und ich frage, ob ich ihnen ein paar Süßigkeiten schenken darf. Sie freuen sich und ziehen sofort ab, um ihrer Mutter zu zeigen, was sie gerade bekommen haben.
Dann wird uns erklärt, wie aus diesen Bananen Gin bereitet wird. Das ist ein sehr mühsames Unterfangen, mit viel Muskelkraft wird den Bananen wieder Saft abgerungen, der gären muss und dann durch eine einfache Destille, gemacht aus einem alten Metallfass, zu Gin wird. Das Ganze dauert Tage und wir bekommen nun das Ergebnis der letzten Destillation zum Kosten. Hui, der hat es in sich! Ein winziger Schluck reicht mir.
Wie mache ich Kaffee?
Eine Dame aus dem Dorf hat Kaffeepflanzen angebaut und zeigt uns nun, wie aus den roten Kaffeebeeren ein wohlschmeckender Kaffee bereitet wird.
Die Kaffeebeeren werden über viele Tage getrocknet. Wenn die Schale hart und schwarz geworden ist, sind die Beeren nun trocken genug und können in einem Mörser von den harten Schalen befreit werden. Der Mörser sieht aus wie ein Butterfass und es erfordert schon ordentlich Kraft, um die Bohnen mit dem Mörser von der Schale zu befreien.
Der hölzerne Behälter wird nun entleert und das Schalen-Bohnen-Gemisch gesiebt, bis nur noch die hellbeigen Bohnen übrig sind. Die Dame macht nun ein Feuer und röstet die Bohnen in einem Metalltopf darüber. Immer schön schwenken, damit sie nicht anbrennen.
Wenn alle gleichmäßig dunkel sind, kommen sie wieder in den Mörser und werden gestampft, bis sie zu Kaffeepulver werden. Über dem Feuer wird Wasser zum Kochen gebracht und mit dem Pulver aufgegossen. Schon erhalten wir wieder eine Kostprobe. Hmmm, herrlich! Sehr kräftig, aber trotzdem mild. Mein erster Kaffee heute!
Dann geht es weiter.
Beim Schamanen
Auch in Bigodi gibt es einen Schamanen, der aufgesucht wird, wenn es zu Krankheiten oder anderen körperlichen Problemen kommt, denn einen Arzt gibt es hier nicht. Der schon recht betagte Mann weiß viel über die Heilkräfte der hier zu findenden Pflanzen. Die Bevölkerung sucht ihn auf und erhält nicht nur ein Heilmittel, sondern auch den entsprechenden mentalen Beistand, eventuell auch einen „Zauberspruch“.
Hier erhalten wir keine Kostprobe, denn uns geht es ja gut!
Was kann aus Bananenblättern alles hergestellt werden?
Das erfahren wir in einem anderen Teil des weitläufigen Dorfes. Einige Damen haben sich hier zusammengetan und fertigen wunderschön gemusterte Dosen und Schüsseln aus Bananenblättern. Diese werden in schmale Streifen gerissen und nach dem Trocknen mit Naturfarben, z.B. aus Blütenblättern, eingefärbt. Sie erklären uns den Prozess und führen uns dann noch ein paar Lieder vor, die beim Arbeiten gesungen werden.
Auf der Rückfahrt kommen wir beim Sportplatz des Ortes vorbei, wo gerade ein Fußballspiel ausgetragen wird. Das ganze Dorf scheint hier versammelt zu sein und jubelt der eigenen Mannschaft zu.
Das war ein ereignisreicher und hochinteressanter Tag!
Mal sehen, was uns der morgige Tag bringt, wenn wir vom Kibale National park zum Queen Elizabeth National Park fahren.
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