Diese Strecke haben wir in zwei Tages-Etappen gefahren. Zunächst von Fluđir nach Kirkjubæjarklaustur und von dort dann zur Gletscherhöhle und zurück nach Kirkjubæjarklaustur.
Wir starten im weichen Morgenlicht bei minus 9 Grad, durch den Wind gefühlt wie minus 18 Grad. Im Hotel Fluđir haben wir gut geschlafen und gefrühstückt.
Bald geht es durch eine schier endlose Ebene mit Weiden und vielen Höfen, die hier die Islandponys züchten. In Hella gibt es ein Lavamuseum.
Der Seljalandsfoss
ist unser erster Stopp. Mehrere Wasserfälle ergießen sich hier von einem Plateau in die Ebene.
Der Parkplatz ist schon gut gefüllt. Die Parkgebühr von 700 ISK entrichtet man per Kreditkarte am Automaten.
Vorbei geht es an Toiletten, einem Shop und einem Imbiss auf einem gut gepflegten Schotterweg zum ersten und größten Wasserfall.
Wunderschön, wie er sich seine eigene Eislandschaft drumherum geschaffen hat. Bei Schnee sind Crampons hilfreich.
Vor dem Felsmassiv führt der Weg entlang der weiteren Wasserfälle. Der letzte versteckt sich in einer Art Höhle.
Das Bergmassiv zur Linken mit noch mehr vereisten Wasserfällen und das Meer in Sichtweite zur Rechten, die tief stehende Sonne vor uns, erreichen wir bald danach den Parkplatz des
Eyjafjallajökull
Infocenters. Erst fahren wir dran vorbei, denn es fehlt das Hinweisschild, aber wir können wenden und anhalten. Die Infotafel erklärt den Ausbruch des Vulkans 2010. Von hier hat man einen guten Blick auf den verschneiten Berg, der nun wieder ganz ruhig daliegt. Mich würde man interessieren, ob sich nach dem Abschmelzen des Eises beim Ausbruch, nun wieder oder überhaupt eine Gletscherhöhle bilden konnte oder ob dazu eine viel längere Zeitspanne nötig ist.
Kurz dahinter liegen links die
Rutshellir Caves
Ein kleiner Parkplatz kann kostenlos genutzt werden. Ein paar Holzstufen müssen erklommen werden, um den Weidezaun zu überwinden und dann stehen wir auch schon fast vor dem Grassodenhaus, das in eine in den Felsen gehauene Höhle übergeht. Früher wurde es wohl als Stall und Heuschober genutzt.
Nicht mehr weit ist es zum
Skógafoss
Dieser fast 70 Meter hohe Wasserfall ist schon von Weitem gut zu sehen. Obwohl Winter ist, ist der Parkplatz gut gefüllt. Hier ist das Parken kostenlos.
Ein kurzer Weg am kleinen Fluss entlang und schon stehen wir vor dem tosenden Ungetüm. Die bizarre Eiswelt um ihn herum glänzt weiß in der Sonne und bietet einen unglaublich schönen Kontrast zum dunklen Braun der Felsen und dem tiefblauen Himmel darüber. Ein Regenbogen strahlt mittendrin, von der Gischt zum Leben erweckt.
Mit den dicken Klamotten mag ich die vielen Stufen zur Aussichtsplattform nicht erklimmen. Mir reicht der fantastische Anblick auch von hier unten.
Fast alle Besucher fahren vor hier aus weiter, wir besuchen aber erstmal das interessante
Skógar Museum
Das Skogar Museum ist in drei Teile unterteilt. Wir beginnen mit dem
Freilichtmuseum
Viele alte Häuser wurden „zusammengetragen“. Dabei ist auch eine Schule und eine Kirche, sogar Feenhäuser fehlen nicht.
Klein und geduckt sind die Häuser, viele Alltagsgegenstände finden sich dort.
Das Heimatmuseum
als zweiter Komplex beinhaltet alte Trachten, Handwerkszeug, Schmuckstücke und auch ein großes Boot. In diesem Saal wird das harte Leben der Fischer erklärt.
Die Beschilderung ist auf Isländisch, Englisch, Französisch und Deutsch.
Der dritte Teil beherbergt das
Technikmuseum
das viele alte Autos zeigt, Funkgeräte, Telefone usw.
Am Ende befindet sich ein gut sortierter Shop und ein Café.
An der Küstenstraße geht es weiter in Richtung Vik, bis wir den
Sólheimajökull
erreichen. Dieser Gletscher ist von der Hauptstraße schon sehr gut zu sehen, obwohl wir ein paar Kilometer bis zum großen Parkplatz fahren müssen. Hier werden die 750 ISK entrichtet, indem man einen QR-Code scannt, seinen Namen, Autokennzeichen, E-Mail und Kreditkarte angibt.
Nach einer kurzen Wanderung über einen groben Schotterweg erreichen wir nach ca. einem Kilometer einen Aussichtspunkt.
Wir steigen von hier aus den Hang hinunter, allerdings endet am Aussichtspunkt der befestigte Weg.
Unten angekommen, wage ich mich ein paar Schritte auf das Eis des Gletschersees. Ich könnte nun daran entlang zum Gletscher laufen und wer vorher eine geführte Tour gebucht hat, den Gletscher auch besteigen.
Der Gletscher ist gut 140 km lang, wie die Tafel oben erklärt.
Wir wenden uns allerdings nach links und gehen am vereisten Flussufer zurück zum Parkplatz. Bald ist es ganz still und ich höre das Eis knacken und stöhnen. Große, abgekalbte Eisbrocken schwimmen im milchigen Wasser. Der Gletscher selbst hat sich in den letzten Jahren schon stark zurückgezogen. Vielleicht gibt es auch in diesem Gletscher Gletscherhöhlen? Wer weiß!
Wir fahren die Küstenstraße weiter und kurz vor 16 Uhr erreichen wir den Vogelfelsen mit dem
Dyrhólaey Leuchtturm
Noch kann man die steile und kurvige Straße über einen Damm im Wasser erreichen. In den Sommermonaten ist die Straße gesperrt, um den brütenden Vögeln Ruhe zu gönnen.
Von oben genießen wir einen fantastischen Ausblick über den riesigen Gletscher, die Ebene und den berühmten schwarzen Strand.
Wer noch am Leuchtturm vorbeigeht, steht dann am südlichsten Punkt Islands und wird mit einem unglaublichen Blick auf die Tore in den Felsen unten im Meer belohnt.
Der Wind frischt nun ordentlich auf und es ist eiskalt.
Zwischen Vik und Kirkjubæjarklaustur
Wir fahren weiter nach Vik, um uns ein frühes Abendessen zu gönnen. Wir entscheiden uns vor Ort für schwarze Pizza in der Black Crust Pizzeria. Lecker! Und garantiert nicht verbrannt, da mit Aktiv-Kohle eingefärbt.
Die letzte Etappe dauert nun noch rund eine Stunde. Schier endlos fahren wir durch Lavafelder, die untergehende Sonne taucht alles in ein mildes Licht. Ganz weit hinten erstrahlt ein verschneites Gebirge in rosarotem Licht.
Dann kommen wir endlich im Hotel Klaustur in Kirkjubæjarklaustur an. Nicht weit von hier, sollte man sich einmal den Kirkjugólf anschauen. Übersetzt heißt dies Kirchenfußboden, da man es früher nicht für eine von der Natur geschaffene Bodenbeschaffenheit hielt. Es sind wabenförmige Basaltsäulen, die in einem umzäunten Gelände zu finden sind. Das Tor ist offen und Erklärungen gibt es auf Tafeln auch.
Morgen werden wir dann eine Gletscherhöhle besuchen.
Am späten Abend werden wir informiert, dass es Nordlichter geben wird. Leider liegt das Hotel ungünstig und sehr hell, so dass kaum etwas zu sehen ist. Und dann ist auch noch meine Speicherkarte voll. Nun gut, morgen Abend werden wir vorbereiteter sein.
Nach einem ausgiebigen, aber frühen Frühstück im Hotel machen wir uns auf den Weg zum Vatnajökull und zum Diamond Beach, denn ab hier haben wir bei localguide.is eine Tour in eine Gletscherhöhle gebucht. Aufregend ist das und es geht recht früh los. Bis zum Startpunkt fahren wir noch fast 2 Stunden durch schier endlose Lavaebenen. Alles ist karg, grau und es sieht teilweise so aus, als sei der letzte Vulkanausbruch noch gar nicht so lange her.
In der Ferne sehe ich den Vatnajökull und auch viele andere Berge mit Gletschern. Wenige Autos sind um diese Uhrzeit unterwegs. Es ist schon eine ganz eigene Stimmung hier. Ein paar Flüsse überqueren wir, bis wir endlich am Startpunkt der Tour zur Gletscherhöhle ankommen.
Diamond Beach
Wir steigen am großen Parkplatz des Diamond Beach aus. Eigentlich heißt die Gletscherlagune Jökulsárlón. Hier ist schon ordentlich was los. Wo kommen die vielen Menschen bloß alle her? Am kleinen Toilettenhäuschen ist eine lange Schlange und wer gehofft hat, sich mit einem heißen Kaffee aufzuwärmen, wird enttäuscht, denn die Food Trucks haben noch nicht geöffnet.
Es ist unglaublich kalt, ich merke die Nähe zum Gletscher. Der Breidamerkurjökull, eine Art Ableger des Vatnajökull kalbt in diesen Gletschersee, den es aber erst rund 80 Jahre gibt. Die Gletscherabbrüche, die im See landen, schwimmen dort zum Teil jahrelang über den See, ehe sie klein genug sind, um den kurzen Fluss Jökulsá zu passieren und ins Meer gespült zu werden. Viele der Stücke landen am Ufersaum und haben dem schwarzen Strand den Namen Diamond Beach eingebracht. Der Gletscher schmilzt leider rasend schnell, bis zu 500 Meter pro Jahr.
Wir sehen davon leider nichts, denn jetzt im Winter kalbt der Gletscher wohl nur selten, die Oberfläche des Gletschersees ist mit Eisplatten und nur sehr wenigen großen Eisbergen gefüllt. Viele Robben fühlen sich auf ihnen sehr wohl.
Auf zur Gletscherhöhle
In einem großen Truck hat localguide.is seinen Startpunkt. Wir bekommen Crampons und einen Helm, ohne diese Ausrüstung ist ein Besuch einer Gletscherhöhe nicht gestattet. Eine Gletscherhöhle darf nur mit einem Guide besucht werden. Wir werden in einem Super-Jeep mit riesigen Rädern verstaut und dann geht es los. Ca. 30 Minuten dauert die Fahrt, davon geht es die meiste Zeit über einen Weg, den auch ein normales 4×4 Fahrzeug nicht fahren könnte. Daher dürfen hier nur die Fahrzeuge der Gletschertourenunternehmen entlangkriechen.
Auf dem Parkplatz stehen schon weitere Jeeps. Eine Gruppe Besucher ist schon wieder zurück und fährt gerade ab. Wir haben jetzt erstmal einen 30-minütigen Fußmarsch über Stock und Stein vor uns. Der Weg ist zwar zu erkennen, aber man sollte sehr gut zu Fuß sein, denn unser Guide schlägt ein ordentliches Tempo an.
Vor der Höhle legen wir unsere Ausrüstung an und erhalten Instruktionen, wie wir uns zu verhalten haben.
In der Gletscherhöhle
Die Außenansicht ist eher unspektakulär. Wer hier dies wunderschöne blau-weiße Gletschereis erwartet, der wird enttäuscht. Alles ist eher schmutzig grau und kaum etwas deutet auf das Vorhandensein einer großen Gletscherhöhle hin. Vor ein paar Tagen, als es deutlich wärmer war als momentan, ist eine große Eisplatte abgebrochen. Jeden Tag wird geschaut, wo es unsicher sein könnte und ob die in das Gletschereis hineingegrabenen Treppen noch stabil sind. Eine Gletscherhöhle kann nur im Winter, zwischen November und März begangen werden, da sie sonst viel zu instabil wird, bzw. während des Sommers schmelzen kann.
Dann tauchen wir ein in die Höhle! Erst umfängt sie uns mit einer grau-schwarzen Farbe, hier ist das Gletschereis noch nicht oder nicht mehr so komprimiert, aber je tiefer wir eindringen dürfen, desto blauer wird die Farbe und auch lichtdurchlässiger.
Unvergleichlich schöne Gebilde tun sich an den Decken und Wänden auf. Rippen, Bögen, glatte Flächen. Unser Guide erzählt uns, dass dieses Eis rund 400 Jahre alt ist, an einigen Stellen tropft es. Der Boden besteht teilweise aus klein gemahlenem Schotter oder auch aus Eis und Schnee. An einigen Stellen kann selbst ich nicht aufrecht stehen, an anderen Stellen stehen wir fast wie unter einer riesigen Kuppel.
Unglaublich zu wissen, dass tonnenschweres Eis über meinem Kopf einfach frei „hängt“.
Der Gletscher (über uns)
Wir erfahren, dass sich die Höhlen jedes Jahr ein paar (hundert) Meter weiter ins Inland bewegen, da auch dieser Gletscher sehr schnell schmilzt.
Allerdings gab es wohl zur Zeit der Entdeckung Islands so gut wie gar keine Gletscher. Vor gut 1000 Jahren erst fingen sie an, sich zu bilden. Ab da war im Grunde auch kein Ackerbau auf Island mehr möglich, da es ganzjährig zu kühl wurde. Nun, das scheint sich jetzt wieder zu ändern….
Schnell ist unsere Stunde in der Gletscherhöhle vorbei. Ich hätte hier noch viel länger verweilen mögen, aber andere Gruppen möchten dieses Naturwunder auch besichtigen.
Es geht zurück zum Super-Jeep. Unterwegs finde ich tatsächlich eine Pflanze die es geschafft hat, sich auf diesem kargen Boden, der nur aus Fels und Schotter zu bestehen scheint, zu wachsen.
Leider ist die Woche um
Damit endet unsere Reise durch den Süden Islands. Mein persönlicher Höhepunkt war der Besuch dieser Gletscherhöhle!
Morgen fahren wir zurück nach Reykjavik, wo wir noch eine Nacht verbringen werden, um dann in aller Frühe nach Hause zu fliegen.
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Island ist eines dieser Länder, die ich Landschaftlich atemberaubend finde, aber bei denen ich weiß, dass ich sie wahrscheinlich niemals sehen werde… irgendwie widerstrebt es mir immer, in die Kälte zu reisen.
Aber vielleicht, irgendwann, wenn mir weiterhin so warm ist wie jetzt gerade – dann fahr ich vielleicht doch freiwillig in die Kälte 😀 Bis dahin schau ich mir die schönen Bilder von Dir und anderen Island-Reisenden an.
Liebe Ilona,
manchmal muss man sich entscheiden, was einem wirklich wichtig ist. Und manchmal entscheidet man sich, ein wenig aus seiner Komfortzone herauszukommen und wundert sich, was da noch so alles auf einen wartet 😉
Liebe Grüße und ein „Augenzwinkern“
Gabriela