Das zweite Land, das wir im Baltikum besuchen, ist Lettland. Meine Kunden und ich sind schon ganz gespannt, was uns dort erwarten wird.
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To the English blog post. Die Grenze zwischen Litauen und Lettland ist kaum zu sehen. Ein Grenzpfahl und das war es. Europa halt. Wir fahren gar nicht lang und schon sind wir im
Schloss Rundale
Ein riesiger Park umgibt das Schloss Rundale, allerdings braucht er noch ein bisschen Liebe. Wie es aussieht, wird er gerade instandgesetzt und hoffentlich wieder in den barocken Originalzustand gebracht. Ein Café wartet auf Besucher im Außenbereich.
Kurzer geschichtlicher Überblick
Bevor wir den großen Schlosshof betreten, gehen wir an den ehemaligen Ställen entlang. Sehr beeindruckend in seiner Größe. Das Barock-Schloss an sich hat drei Flügel und wurde von 1736 bis 1740 vom Günstling der Zarin Anna Iwanowa, dem Herzog von Kurzeme erbaut. Baumeister war Francesco Bartolomeo Rastrelli, der auch die Eremitage in St. Petersburg entworfen hat.
Leider hat der Herzog nicht viel von seiner Sommerresidenz gehabt, denn er fiel bald in Ungnade und wurde lebenslänglich nach Sibirien verbannt. 1762 wurde er rehabilitiert und konnte bis 1768 den Schlossbau dann beenden.
Innenräume
Innen bin ich fast erschlagen von der schieren Pracht! Barock halt. Viel Gold finde ich in den 138 Zimmern, von denen nicht alle besucht werden können. Leider ist von der Originalausstattung nicht viel erhalten. Es werden nun überall Gemälde ersteigert oder gekauft, die früher hier hingen, auch Alltagsgegenstände aus der Zeit. Das Schloss war im 2. Weltkrieg ein Lazarett und später eine Schule. Eines der kleinen Zimmer hat man nicht restauriert, sondern im Zustand der Schule gelassen. Das ist ein Unterschied! Keine Tapeten oder Gemälde an den Wänden oder der Decke. Der wunderschöne Parkettboden abgestoßen und zerkratzt. Der Kachelofen angeschlagen. Hier kann ich gut sehen, wieviel Mühe in den vergangenen Jahren in die Restaurierung des Schlosses gelegt wurde.
Besonders hervorzuheben ist der Ballsaal, auch Weißer Saal genannt, mit seinen wunderschönen weißen Stuckarbeiten an der Decke. Er ist bewusst schlicht in Weiß gehalten, um die prunkvollen Roben der Gäste in Szene zu setzen. Gut kann ich mir vorstellen, wie die Damen in Ihren Reifröcken damals durch den Raum gewandelt sind! Das muss ein traumhafter Anblick gewesen sein.
Im Westflügel residierten die Herzogin und andere Familienmitglieder, in der Mitte des Schlosses der Herzog und der Ostflügel war der Repräsentation vorbehalten.
Hier ist das Wetter noch gnädig mit uns, aber am Abend, bei Ankunft in
Riga, die Hauptstadt Lettlands
regnet es wieder aus allen Wolken. Auch Lettland hält also Regen für uns bereit. Das Hotel Grand Poet by Semarah ist für zwei Nächte nun unser Heim und hebt sich wohltuend vom letzten Hotel ab. Es liegt direkt an der Innenstadt, somit ist diese fußläufig zu erreichen. Es ist innen sehr modern, das Frühstücksbuffet opulent, ich möchte gar nicht davon aufstehen am nächsten Morgen, um den Stadtrundgang zu beginnen.
1201 wurde die Stadt von einem Bremer Bischof gegründet und schon gut 80 Jahre später war sie ein Mitglied der Hanse. Immer wieder stritten sich die Anrainerstaaten um diese Stadt. Zum Glück fielen diesen Auseinandersetzungen die alten Häuser des Stadtkerns nicht zum Opfer, so dass die alte Innenstadt seit 1997 zum UNESCO-Welterbe wurde.
Heute ist Riga in Lettland die größte Stadt der Baltischen Staaten mit über 650000 Einwohnern.
Jugendstil- und Holzhäuser
Unsere Stadtbesichtigung beginnt mit einer Fahrt in unserem Bus, denn natürlich wollen wir alle die wunderschön restaurierten Jugendstilhäuser sehen! Der Wettergott in Lettland meint es leider noch immer nicht wirklich gut mit uns, immerhin nieselt es jetzt nur. Die Häuser sind wunderschön und noch sehr gut zu sehen, da die Bäume noch kahl sind.
Rund 800 dieser meist im Stil der Nationalen Romantik gebauten Häuser finden sich noch in der Innenstadt, viele in „Bonbon“-Farben mit unglaublichem Fassadenschmuck. Ca. 20 dieser Häuser sind dem bekanntesten Architekten des Jugendstils, Michail Eisenstein zuzuschreiben.
Wir fahren weiter durch das alte Holzhausviertel. Größer könnte der Kontrast kaum sein zu den Jugendstilhäusern. Aber auch dieses Viertel, das auf der anderen Seite des Riga durchfließenden Flusses Daugava liegt, hat seinen Charme und über 2000 dieser Holzhäuser stehen unter Denkmalschutz. Viel sehen wir allerdings vom Bus aus nicht.
Stadtrundgang
Nun müssen wir doch raus in den Regen, der leider immer heftiger wird! Den ganzen Rundgang findet ihr auf Komoot hier.
Wir starten, indem wir den Bastionshügel umrunden und schon stehen wir vor den Jakobskasernen und dem Haus, das alle Wappen den lettischen Gemeinden enthält. Da es demnächst eine Art Gebietsreform geben wird, kann es sein, dass einige Wappen dann „überflüssig“ werden. Über uns ragt der alte Pulverturm auf. Grau erscheint er mir, obwohl er aus roten Ziegelsteinen erbaut wurde, grau wie der Himmel über uns.
Unsere Stadtführerin geht mit uns kreuz und quer durch die Innenstadt. Wir passieren das Schwedentor, passieren die St. Jakobs-Kathedrale, in der gerade ein Gottesdienst abgehalten wird und wo wie nicht stören wollen.
Wir schauen uns die „Drei Brüder“ an, ein Gebäudeensemble, das mich sehr an meine Heimatstadt Lüneburg erinnert. Das rechte Haus soll das älteste Wohngebäude in Riga sein und wurde wahrscheinlich Ende des 14. Jahrhunderts erbaut.
Zügig geht es weiter zum Rathausplatz mit dem wunderschönen „Schwarzhäupterhaus“. Auch hier in Riga, Lettland beeindruckt die Architektur diese Hauses.
Mittlerweile sind wir alle total durchnässt und bei rund 6 Grad ist das kein Vergnügen. Es ist Sonntag und noch sind die vielen Schließungen durch die Pandemie nicht überwunden. Keiner will mehr so richtig Sightseeing betreiben heute, also suchen wir ein Café, in dem wir uns ein wenig aufwärmen und trocknen können. Keine leichte Sache.
Zentralmarkt von Riga
Aufgewärmt und nur noch leicht feucht gehen wir zügigen Schrittes zum Halteplatz unseres Busses, der uns zum Zentralmarkt Rigas bringt. Dieser riesige Markt beherbergt rund 3000 Stände innen und außerhalb der ehemaligen Zeppelinhallen. Täglich kommen bis zu 100000 Käufer her, um sich mit frischen Waren und Dingen des alltäglichen Lebens einzudecken. Auch wir dürfen mal kosten, denn man hat uns einen Stand reserviert, an dem wir viele typisch lettische Spezialitäten kosten dürfen. Natürlich darf auch der Wodka im Anschluss nicht fehlen.
Sicherlich könnte man mehrere Tage auf die schöne Stadt Riga verwenden, um all die Museen, Kirchen und Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Leider fehlt uns die Zeit, denn es geht weiter zum
Gauja-Nationalpark
Der Gauja-Nationalpark, das Urstromtal der Gauja, lässt sich mit viel mehr Zeit auch sehr gut per Kanu entdecken. Dieser Nationalpark in Lettland bietet sich zum Wandern oder Radfahren an.
Ich wandere mit meinen Kunden ein Stück entlang der Amata, die später in die Gauja fließt. Die genaue Wanderung findet ihr auf Komoot.
Schon hier bin ich stark beeindruckt von den tiefen Einschnitten, die dieser kleine Fluss in die Flussufer getrieben hat. Steile Ufer, die ihre verschiedenen Zusammensetzungen zeigen, Strudellöcher und Höhlen, alles sehen wir auf der kurzen Wanderung. Große Parkplätze zeigen mir, dass es hier während der kurzen Sommersaison sicher nicht so ruhig ist, wie heute.
Der Nationalpark ist in fünf Zonen unterteilt, die unterschiedlich besucht und bewirtschaftet werden dürfen. Es gibt sehr geschützte Regionen, die gar nicht betreten werden dürfen.
Mitten im Nationalpark liegt die kleine Stadt
Cesis
Mitten in der Kleinstadt stehen die noch sehr imposanten Überreste der livländischen Burg in einem kleinen Park. Leider können wir sie nicht besuchen, da sie noch geschlossen ist. Auch diese Stadt ist schon 800 Jahre alt und sehr hübsch anzusehen mit ihren teilweisen noch sehr alten Häusern. Der Turm der Johanniskirche überragt die Altstadt. Wir schlendern ein wenig durch die Gassen, wie ihr hier auf Komoot sehen könnt.
Nach der Wanderung am Morgen und unserem Stadtrundgang haben wir alle Hunger.
Auf einem Bauernhof
Nach einer kurzen Fahrt im Bus erreichen wir einen alten Bauernhof, auf dem noch traditionell hölzerne Dachschindeln auf einer selbstgebauten Maschine hergestellt werden. Viele Letten lassen ihre Dächer wieder so decken, so dass der Handwerker gut gebucht ist.
Dann bittet uns die Dame des Hauses, gekleidet in eine lettische Tracht, ins Holzhaus. An einem langen Tisch stehen schon lettische Köstlichkeiten für uns bereit.
Alles aus heimischer Produktion. Viele Gemüsearten, dabei dürfen Rote Beete hier nie fehlen, selbstgemachte Säfte, Fleisch vom Grill und aus dem Schmortopf. Honig aus eigener Produktion, hier wird er mit frischen Salatgurken gegessen. Eine eigenwillige Mischung, aber lecker! Zum Nachtisch werden wir draußen ans Feuer gebeten. Wir dürfen unseren Nachtisch wieder selbst machen. Diesmal ist es Stockbrot! Wenn es gut durchgebacken ist, kommt ein großer Klecks des Honigs hinein, dazu Haselnüsse. Das ist ein echter Genuss!
Es liegt noch ein ordentlicher Weg vor uns, denn heute Abend verabschieden wir uns schon wieder aus Lettland und überqueren die Grenze nach Estland.
Davon berichte ich in meinem nächsten Blogpost. Ihr habt den ersten Teil, meinen Bericht über Litauen verpasst? Dann geht es hier entlang.
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