Am Chobe River in Botswana
Wieder begleite ich eine kleine Gruppe Kunden auf den afrikanischen Kontinent. Eine unserer Stationen ist Kasane im Norden Botswanas am Chobe River.
Unsere Unterkunft für zwei Tage ist das Cresta Mowana Safari Resort and Spa. Eine relativ große Anlage, die um einen Baobab Baum herum gebaut wurde und direkt am Chobe River liegt. Man kann von hier aus nach Namibia schauen, das auf der anderen Flussseite liegt. Hier sehen wir in der Ferne auch verheerende Buschbrände, es ist September und es hat sehr lange nicht geregnet. Alles ist ausgetrocknet und verdorrt. Nur hier in unmittelbarer Flussnähe ist es grün. Der Fluss führt ordentlich Wasser.
Vom Hotel aus werden Fahrten u.a. in eigenen Booten auf dem Chobe Fluss angeboten. Klar, dass die ganze Gruppe das mitmacht. Wir hoffen, dass wir viele Tiere zu sehen bekommen.
Die Bootstouren werden am späten Nachmittag durchgeführt, da zu dieser Tageszeit fast alle Tiere die im Chobe Nationalpark leben, hier zur Tränke kommen. Auch andere Boote sind unterwegs, alle aber recht ruhig, denn die Bevölkerung hier lebt zum großen Teil von den Touristen. Also sollen die Tiere nicht verschreckt werden, sondern nach Möglichkeit geschossen werden. Natürlich nur mit dem Fotoapparat, hier ist ja ein Nationalpark.
Mit den Gebühren für die Tour wird auch gleichzeitig ein Obolus für den Eintritt in den Nationalpark fällig. Das wird von den Rangern auch akribisch kontrolliert.
Die Boote variieren in der Größe. Unseres fasst wohl an die 50 Personen. Alle können so sitzen, dass ein ungestörter Blick auf die Tier-und Pflanzenwelt möglich ist. Wer will, kann auf das Dach klettern und sich einen noch besseren Überblick verschaffen.
Erst mal fahren wir in gemächlichem Tempo eine Weile den Fluss entlang. Er ist recht breit. Wir freuen uns über die kleine Abkühlung, die der Fahrtwind bietet. Es sind sicher weit mehr als 30 Grad den ganzen Tag über gewesen. Wir sehen viele Vögel. Kleine und große, sogar Seeadler bekommen wir vor die Linse. Das geht ja schon sehr gut los.
Am Ufer können wir die wilden Verfolgungsspiele einer Affenherde beobachten. Gut, wer ein Fernglas mit hat! In den Bäumen sind die Primaten mit dem bloßen Auge kaum auszumachen. Zu gut sind sie im Blattwerk getarnt. Immer wieder wackeln die Äste, dann schaut ein Schwanz hervor, ein kühner Springer fliegt fast von Baum zu Baum, das Kreischen ist kaum zu überhören. Dazwischen immer wieder unzählige Vögel.
Wir wollen aber die großen Tiere sehen! Wo sind sie?
Mit einem Mal sehen wir in der Ferne eine wahre Völkerwanderung. Viele, viele Elefanten gehen hintereinander am Ufer entlang. Kleine, große, Mütter mit ihren Kälbern, beeindruckende Bullen mit langen Stoßzähnen. So viele! Alle sind durstig, denn im Nationalpark gibt es kaum noch Blätter an den Bäumen, alles ist abgefressen. Die Natur wartet sehnsüchtig auf den Regen, damit wieder etwas nachwachsen kann. Jeder noch so kleine Funken kann eine Brandkatastrophe hervorbringen. Wie im benachbarten Namibia, wo viele riesige Feuer lodern.
Jetzt sind wir im flacheren Bereich des Flusses, hier sind einige sehr ruhige Nebenarme. Der Bootsführer steuert ganz dicht ans Ufer. Überall sehen wir Vögel, manche erst, wenn sie sich bewegen, so gut sind sie im hohen Gras getarnt.
Aber was ist das? Ein Baumstamm? Nein, dort liegt ein großes Krokodil, absolut bewegungslos. Das Boot fährt so dicht heran, dass das große Tier nur einen Satz machen müsste, um auf dem niedrigen Deck zu landen. Wir sind alle ganz ruhig, ein bisschen komisch ist das schon dieses gefährliche Tier in unmittelbarer Nähe zu wissen. Ohne schützenden Zaun dazwischen, wir sind ja nicht im Zoo. Wir hoffen, dass die Ranger wissen was sie tun und dass das Krokodil satt ist… Und wo eines ist, das sind noch mehr. Kaum merklich kräuselt sich die Wasseroberfläche, wenn man genau hinschaut sieht man zwei Augen, die lautlos durchs Wasser gleiten. Ob das auch so ein riesiger Kerl ist?
Dann fahren wir ein Stück weiter und da tauchen sie auf, die Elefanten, auf die wir gewartet haben!
Eine große Herde hat sich jetzt am Flussufer versammelt. Die größten Tiere trinken schon. Von uns lassen sie sich kaum stören. Sie wissen wohl, dass von unserem Boot keine Gefahr ausgeht. Nur die Mütter mit ihrem teilweise noch sehr kleinen Nachwuchs sind vorsichtig. Wir bleiben mit abgestelltem Motor eine Weile dort liegen und können unzählige Fotos machen. Diese kleinen Elefanten, die noch nicht so recht wissen, warum sie da so ein langes Ding mitten im Gesicht haben. Niedliches sieht es aus, wenn sie damit hin und her wackeln.
Es geht wieder ein Stück weiter. Mit einem Mal sehen wir, wie sich unter Wasser etwas ganz schnell bewegt. Ist das wieder ein Krokodil? Auf Jagd vielleicht, weil es so schnell ist?
Nein, das Wasser teilt sich und mit lautem Prusten kommt neben uns ein Flusspferd an die Oberfläche und reißt das Maul weit auf. Es fühlt sich wohl durch uns beim Abweiden der Wasserpflanzen unter Wasser gestört. Zwischen seinen riesigen gelben Zähnen hängen noch ein paar Pflanzenreste.
Doch was ist das? Das Wasser teilt sich nochmals und ein wesentlich kleinerer Kopf kommt an die Oberfläche. Deshalb droht uns das Flusspferd wohl, wir sind seinem Baby zu nahe gekommen. Das wollen wir nicht, das Boot dreht ab.
Auf der anderen Seite sehen wir eine ganze Herde Nilpferde, die an Land weiden. Sie sehen so unglaublich behäbig aus, aber diese Pflanzenfresser können unglaublich schnell sein. Mit denen sollte man sich auf keinen Fall anlegen.
Im Hintergrund sehen wir noch einige Giraffen, die die kühleren Abendstunden zum Trinken nutzen. Es sieht schon sehr komisch aus, wie sie da so breitbeinig am Ufer stehen, damit das Maul das Wasser überhaupt erreichen kann.
Die Sonne geht jetzt blutrot hinter einem Baum unter, das Boot dreht um, denn die Dunkelheit setzt hier schnell ein. Da wollen wir nicht mehr auf dem Fluss sein.
Diesen Ausflug haben wir sehr genossen und uns vorgenommen, ihn am nächsten Tag zu wiederholen. Jetzt freuen wir uns aufs Essen!
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