Viel Wein und wenig Menschen im Médoc
Zwei Seetage und einen Tag in der Normandie habe ich auf meiner Reise mit der Mein Schiff 4 von Hamburg nach Mallorca schon hinter mir. Heute legen wir in Le Verdon an, dem Hafen von Bordeaux. (To the English blog.)
Das ist ein winziges, verschlafenes Dorf mit einem großen Schiffsanleger an der Mündung der Gironde im Médoc. Als ich aus dem Fenster schaue, denke ich: „ach du je, was wollen wir denn hier?“ Die Gironde ist hier in der Mündung sehr breit, das Land ganz flach, ein paar alte Bauten aus dem zweiten Weltkrieg sind noch zu sehen und einige moderne Kräne zur Entladung der großen Frachtschiffe. Das war´s.
Aber wir wollen ja hier nicht bleiben, sondern durch das Médoc nach Bordeaux fahren.
Durch das Médoc
Wir besteigen unseren Bus, ca. 90 Minuten soll die Fahrt dauern. Die ersten Kilometer sehen wir Kühe, Pferde und ein paar wenige Häuser und ganz viel Grün in der flachen Landschaft. Hier soll also der gute Bordeaux-Wein angebaut werden? Fast kann ich es nicht glauben.
Aber je weiter wir uns vom Meer entfernen, von der berühmt-berüchtigten Biscaya, desto mehr ändert sich die Landschaft. Und dann fangen sie an, die riesigen Weinanbaugebiete.
Toll sehen die Anbauflächen aus, akkurat stehen die Reben in Reih und Glied. Noch hängen die meisten Rebstöcke voll mit überwiegend blauen Weintrauben, aber auf einige Flächen hat die Weinlese schon begonnen. Mensch und Maschine arbeiten zusammen.
Fast in jeder Anbaufläche ist ein mehr oder weniger prächtiges „Chateau“ versteckt, also ein Weingut. Sie sehen wirklich teilweise wie kleine Schlösser aus. An den meisten prangt groß der Markenname.
Hier herrscht das optimale Klima zum Weinanbau, ganz anders als die weiter nördlich liegende Normandie, wo wir vor 2 Tagen ausgestiegen sind.
In Bordeaux
Dann fahren wir durch die Vororte von Bordeaux. Wir sehen den „großen Stiefel“, das futuristische Gebäude des Weinmuseums „La Cité du Vin“ leider nur von weitem, es sieht schon interessant aus…
An der Opéra National de Bordeaux steigen wir aus. Ab hier dürfen wir den Stadtkern selbst „erobern“.
Wir bummeln ein wenig durch die Fußgängerzone und finden uns schnell an der Promenade der Gironde wieder.
Am Place de la Bourse bewundern wir die wunderschönen Häuser, die hier ganz einheitlich entlang der Promenade aufgereiht sind. Natürlich müssen wir die Straße überqueren (hier sollte jeder schauen, ob nicht gerade eine der leise fahrenden Straßenbahnen kommt) und zum „Spiegelwasser“ hinüber gehen. Auf der Promenade, an der auch hier noch breit dahinfließenden Gironde, wurde eine große rechteckige Wasserfläche angelegt. Sie ist nur ein, zwei Zentimeter tief und wenn es nicht windig ist, spiegelt sich der Gebäudekomplex der gegenüberliegenden Straßenseite ganz fantastisch in diesem kleinen Teich. Alle 30 Minuten werden einige Wasserdüsen aktiviert und ein ganz feiner Nebel entwickelt sich. Das ist an heißen Tagen ein Heidenspaß nicht nur für Kinder!
Natürlich muss ich da auch mal rein und mich von meinem Mann verewigen lassen. Zwei Stunden haben wir noch und wir schlendern langsam durch die Straßen bis wir an der Kathedrale St. André ankommen.
Es ist Mittagszeit und so ist sie leider geschlossen. Wir setzen uns in eines der vielen Straßencafés und trinken einen leckeren Café au lait und bewundern den prächtigen Bau von außen. Leider ist vieles der Fassade gerade in Planen gehüllt, da die Kathedrale restauriert wird.
Wir gehen langsam weiter und freuen uns an den wunderschön verzierten Häusern. Dann stehen wir auch schon wieder an der Oper und unser Bus bringt uns zurück zur Mein Schiff 4.
Schade, dass wir nicht mehr Zeit für diese tolle Stadt haben. Die Menschen hier sehen alle irgendwie zufrieden aus, kein mürrisches Gesicht begegnet uns. Es muss wohl an der vielen Sonne und dem milden Klima liegen.
Nicht nur Wein gedeiht hier bestens, sondern auch den Menschen geht es zumeist gut.
Beim Abendessen, natürlich mit einem Glas Bordeaux Wein erzählen wir uns noch von dieser schönen Stadt, Bordeaux. Ein schöner Abschied von diesem wunderschönen Landstrich Frankreichs!
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