Per Schiff auf den siebenten Kontinent
Nun ist es soweit. Der Tag zur Abreise mit der M/V Sea Spirit durch die Drake Passage in die Antarktis ist gekommen. (To the English blog.) Alle Passagiere versammeln sich am Morgen im Hotel Arakur in Ushuaia.
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Wir bekommen die letzten Hinweise zum Boarding und dürfen uns dann noch ein wenig in der Stadt umsehen oder an einer Tour in den National Park Tierra del Fuego teilnehmen. Am liebsten würden wir natürlich sofort an Bord gehen, aber die Gäste der letzten Tour müssen ja auch erst mal ausschiffen. Von hier oben vom Berg, wo das Hotel liegt, sieht die Sea Spirit wirklich klein aus.
Kann dieses Schiff die berüchtigte Drake Passage unbeschadet meistern? Warum ist die Passage so berüchtigt? Nun, der Pazifik und der Atlantik treffen hier aufeinander und müssen durch die relativ enge Stelle zwischen Südamerika und der Antarktis hindurch. Oft genug kommt es hier zu Orkanen, die Wellen können durchaus 10 m hoch werden oder auch mehr…
Im Beagle Kanal
Endlich ist es soweit. Wir dürfen an Bord. Schnell hat jeder seine Kabine gefunden . Wir sind ja nur rund 110 Passagiere. Einige Kabinen auf Deck 2 haben nur Bullaugen, auf den oberen Decks dann richtige Fenster oder auch Balkone mit Stühlen.
Kurz nach dem Ablegen schwenken wir in den Beagle Kanal ein. Hier ist das Wasser noch ganz ruhig und links und rechts ist diese Wasserstraße von schneebedeckten Bergen eingerahmt. Da ertönt das auf jedem Schiff wohlbekannte Signal von sieben kurzen und einem langen Ton. Es ist also Zeit für die Sicherheitsübung. Wir schnappen uns die Rettungswesten und begeben uns zum Sammelpunkt.
Das klappt alles reibungslos und dann ertönt auch schon die Durchsage, dass das Abendessen bereit ist. Alle Passagiere können in einer Sitzung das leckere Essen genießen.
Viele unterschiedliche Nationalitäten finden sich an Bord. Eine große Gruppe Chinesen ist dabei, viele Amerikaner, Australier, Malaysier, viele Europäer aus den unterschiedlichsten Ländern, Südamerikaner und Russen. Die Durchsagen und das Programm sind dreisprachig, in Englisch, Deutsch und Chinesisch (Mandarin?).
Die meisten gehen früh ins Bett, gegen 0.30 Uhr werden wir den Beagle Kanal und damit das ruhige Gewässer verlassen. Kap Horn werden wir gar nicht sehen, sondern weit steuerbord von uns passieren.
Die Drake Passage
Und tatsächlich, als ich nachts einmal aufwache, werde ich ganz schön in meinem Bett hin und her geschüttelt. Die Wellen haben ordentlich an Höhe zugenommen, das kann ich am Auf und Ab der Schiffsbewegung sehr gut merken.
Am Morgen fehlen schon ein paar Leute zum Frühstück und über den Tag werden es mehr. Ich merke keinerlei Seekrankheit und verfolge daher gespannt die Vorträge der Lektoren. Ich liebe das Auf und Ab in der Drake Passage!
Ma aus China hat sich der Ornithologie verschrieben und erzählt uns alles zu den zu erwartenden Vögeln. Draußen umschwirren uns schon einige, auch die Vögel mit der größten Spannweite, die Albatrosse. Bis zu 3,5 m beträgt die Breite ihrer Schwingen zusammen. Für die anderen Lektoren ist er auch der chinesische Übersetzer.
Heidi aus Frankreich erzählt uns alles Wissenswerte zu Gletschern und mit ihrer unglaublichen freundlichen Art und ihrem Enthusiasmus für ihre Wissenschaft und ihrem strahlenden Lächeln nimmt sie jeden Zuhörer für sich ein.
So vergeht der Tag recht kurzweilig. Und ehe wir uns versehen, bricht der zweite Seetag an. Der Wind hat aufgefrischt, dafür hat er die meisten Wolken weggeblasen. Der Himmel ist blau, die Albatrosse umschwirren uns weiter, ebenso die Sturmvögel. 6 m hoch sind die Wellen teilweise, ich besuche mal den Kapitän auf der Brücke, denn nur bei speziellen Manövern ist die Brücke für Passagiere geschlossen.
Es gibt noch ein paar Lektorenvorträge und dann haben wir die Drake Passage hinter uns! Der erste Eisberg kommt in Sicht und auch die ersten Inseln der Süd Shetland Inseln.
Die Süd Shetland Inseln
Dann haben wir unser erstes Ziel erreicht. Die Aitcho Inseln. Hier ankert das Schiff und wir werden schnell mit den Zodiacs an Land gebracht. Die ersten Pinguine! Seeelefanten, Schnee und Eis warten auf uns.
Bevor wir an Land gehen dürfen, muss jeder Gast einmal seine mitgebrachte Kleidung und Taschen, die mit an Land genommen werden aussaugen, alle Stiefel, die jeder hier geliehen bekommt müssen vor und nach jedem Landgang desinfiziert und gereinigt werden.
Mindestens 5 m Abstand müssen zu den Tieren eingehalten werden, zu Seeleoparden auch mehr.
Wir können die Eselspinguine beobachten, wie sie scheinbar unbeholfen über den steinigen Strand watscheln, sich gegenseitig die Steine aus den Nestern klauen, denn genau der Stein des Nachbarn ist der richtige für das eigene Nest, nicht die Millionen von anderen, die den Strand bilden.
Wir werden angewiesen die „Pinguinhighways“ nicht zu betreten und den Tieren natürlich immer den Vortritt zu lassen und uns keinesfalls zwischen sie und dem Zugang zum Meer zu stellen. So manch ein Pinguin hält sich allerdings nicht an die 5 m Regel…
Was ist ein Pinguinhighway ? fragt sich sicher der eine oder andere Leser nun. Viele Pinguine brüten weit oben an den felsigen Hängen oder auf Plateaus. Sie haben nun zwar einen längeren Weg zum Wasser, aber hier schmilzt der Schnee eher und sie können früher mit dem Brutgeschäft beginnen. Dazwischen liegen aber noch viele verschneite Passagen.
Der Schnee ist nicht immer so fest, dass sie z.B. einfach auf dem Bauch hinunter rutschen können, was sehr putzig aussieht. Statt dessen benutzen sie immer den gleichen Weg und treten so richtige Pfade in den Schnee. Sie sparen auf diese Weise kostbare Energie, die sie dringend benötigen um ihre Jungen zu versorgen.
Davon sind diese Pinguine noch weit entfernt, sie brüten gerade auf ihren Eiern, meist nur einem einzigen, selten sind es zwei.
Immer wieder sehen wir mal einen großen braunen Skua, der darauf wartet, dass ein unachtsamer Pinguin sein Ei oder ein Küken kurz unbeobachtet lässt, um es sich zu schnappen und die eigenen Jungen damit zu füttern.
Ein paar Zügelpinguine finden sich auch hier, sie scheinen immer zu grinsen durch den schwarzen Streifen, der sich unterhalb ihres Schnabels entlang zieht.
Dann heißt es wieder zurück zum Zodiac und Rückfahrt zum Schiff. Ich kann mich nur schwer trennen, aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
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[…] Durch die Drake Passage in die Antarktis […]
Jetzt, frisch aus der Antarktis zurück, kann ich auch mitreden und alles nochmal mit dem eigenen Erlebten im Hinterkopf lesen. Eine andere Route, ein anderes Schiff, aber ebenfalls ein Traum. Aber danke, dass Sie/Du uns teilhaben lassen/lässt.
Liebe Grüße Saskia
Liebe Saskia,
das ist wirklich ein Traum und wir sollten alle zusehen, dass dieses fragile Stück Erde auch noch für viele Generationen nach uns erhalten bleibt.
Liebe Grüße
Gabriela
Zühelpinguine beim Gesang, der Hit!! Country Music?
Lieber Michael! Es hörte sich mehr nach Jazz an 😉 Aber vielleicht haben die Tierchen ja nur geprobt. Liebe Grüße Gabriela