Petra, ein Juwel, das man sich erarbeiten muss.
Wer sich Petra, die einstige Handelshochburg der Nabatäer anschauen möchte, muss sich den Weg dorthin erarbeiten. Ca. 1,5 km trennen den geneigten Touristen vom verlassen den Parkplatzes bis zum Eingang des wie verwunschen wirkenden Ortes.
800 Jahre lang war Petra in Jordanien ein florierender Umschlagplatz für viele Luxusgüter, u.a. auch für den im Orient so wichtigen Weihrauch. Vom fünften Jahrhundert v.Chr. bis zum dritten Jahrhundert n.Chr. lebten die Nabatäer hier sehr erfolgreich. Das nur zur zeitlichen Einordnung. Zur Geschichte möchte ich weiter nichts sagen, denn das kann jeder bei Wikipedia und Co. nachlesen.
Ich möchte euch viel mehr versuchen zu erzählen wie ich mich gefühlt habe, als ich diese über viele Jahrhunderte vergessene Stadt besucht habe, die erst wieder seit ca. 100 Jahren archäologisch erforscht wird.
Wie schon geschrieben, führt nur ein ca. 1,5 km langer Fußweg in die vollständig von Bergen umgebene Stadt.
Wir sind Mitte November hier, die letzten Tage waren teilweise auch hier in Jordanien schon recht frisch, auch der eine oder andere Regenschauer hat uns erwischt. Macht nichts. Dieser Tag beginnt sehr früh, recht kalt, aber mit strahlendem Sonnenschein.
Wir wissen, Petra liegt in den Bergen, zwischen 800 und 1350m hoch. Also nehmen wir lieber eine Jacke mehr mit. Im Schatten, auf dem Weg in die verlassene Stadt, freuen wir uns darüber.
Immer wieder werden wir von Eseln und ihren Führern überholt, die fußlahme Touristen, häufig mit Übergewicht in die Stadt tragen müssen. Die armen Tiere, aber hier ist das Verständnis für Tiere ein anderes. Es sind Nutztiere. Wir gehen zu Fuß und bleiben immer wieder überrascht stehen, um die Färbung der Steine in dieser teilweise 70 m hohen Schlucht, die an der engsten Stelle nur 2 m breit ist, zu bestaunen.
Die Schlucht wurde von tosenden Wassermassen aus dem Felsen gewaschen, das können wir immer wieder bemerken, denn teilweise sehen die Felsen wie Strudel im Wasser aus. Wann war das wohl? Jetzt ist hier doch fast nichts als trockene Wüste. Und wie haben die Menschen das vor 2000 Jahren mit dem Wasser geregelt?
Dann sehen wir sie, die mühsam aus dem Felsen geschlagenen Wasserleitungen. Teilweise noch sehr gut erhalten verlaufen sie an den Seiten der Schlucht entlang, die jetzt für die tausenden Touristen, die die Stadt Jahr für Jahr besuchen, gut ausgebaut wurde.
Hier haben Baumeister ein ausgeklügeltes Leitungssystem in den Fels gehauen, um die Einwohner mit Wasser zu versorgen. Ca. 200 Zisternen wurden aus allen umliegenden Quellen über diese Leitungen oder auch Terrakottaröhren gespeist. Eine wahre Meisterleistung in dieser Steinödnis.
Dann endlich stehen wir am Ende der Schlucht, ganz plötzlich wird es nach all dem Schatten hell.
Die Sonne scheint mit aller Macht auf ein prachtvolles Gebäude. Wir können erst nur ein kleines Stück davon sehen. Als wir aus dem engen Gang heraustreten, sehen wir die ganze Schönheit dieses Hauses! Schatzhaus wird es nicht umsonst genannt.
Aber eigentlich wird dem Betrachter nur die Fassade gezeigt, denn viele der jetzt noch vorhandenen Häuser und Grabstätten in dieser einzigartigen Stadt sind aus dem Felsen geschlagen worden. Sie stehen nicht frei, sondern sind wie Höhlen in die bunten Felsen gemeißelt worden.
Das bietet nicht nur Schutz gegen die gleißende und unbarmherzige Sonne des Sommers, sondern auch gegen die Kühle und den kalten Wind des Winters.
Viele Filme und Dokumentationen wurden schon in und über diese Stadt gedreht, ich wusste vorher was mich erwartet und dann doch nicht!
Kein Film kann die Größe und Ausdehnung dieser Stadt auch nur annähernd rüberbringen.
Diese Stadt war und ist riesig in ihrer Ausdehnung! Wir sind froh, dass wir viel Zeit haben und unser Begleiter von Dr. Tigges wird nicht müde, uns all unsere Fragen zu beantworten.
Wir bewundern das so gut erhaltene römische Amphitheater, die prachtvollen Fassaden der vielen, vielen in den Berg gehauenen Häuser und Grabanlagen. Manchmal sind es nur Löcher im Felsen, dann wieder fast filigran wirkende Hausfronten.
Wir finden noch Tempelruinen vor und große gepflasterte Plätze. Natürlich werden wir immer wieder von fliegenden Händlern angesprochen und wir schauen uns auch die festen Stände mit viel Touristenkitsch, aber auch schönen Souvenirs an.
Aber immer wieder völlig fasziniert sind wir von den vielfältigen Rottönen des von den Künstlern und Baumeistern freigelegten Felsens. Wir sehen die verschiedenen Gesteinsschichten, die wellenförmig oder gerade verlaufen.
Wie reich muss diese Stadt zu ihrer Blütezeit gewesen sein! Wie konnte sie über Jahrhunderte so in Vergessenheit geraten? Gut für uns, denn sonst wäre sicher mehr zerstört worden.
Jetzt ist es auch richtig heiß hier in diesem riesigen Talkessel. Wir sind froh, dass wir Wasser mitgenommen haben, die Jacken stören uns jetzt. Wie viele Kilometer sind wir wohl schon gewandert? Oder sollte ich gewandelt sagen angesichts dieser grandiosen und doch spröden Schönheit der behauenen und schroffen Felsen die uns umgeben? Ich weiß es nicht.
Ich schieße viele Fotos und freue mich über den Zoom, der mir manch kleine Einzelheit näher bringt.
Dann müssen wir zurück. Zurück durch das Nadelöhr, das früher ein reißender Fluss gewesen sein muss. Jetzt geht es leider immer ein wenig bergan, die Sonne ist gar nicht mehr zu sehen. Unsere Taschen werden uns schwer, die Jacken können wir nun wieder gut gebrauchen.
Das war ein Tag! Den vergesse ich so schnell nicht wieder! Unglaublich, was mitten in der Einöde, zwischen Felsen und Wüste verborgen ist. Da lohnt sich auch die lange Wanderung.
Immer die neuesten Infos zu anstehenden Reisen, Tipps und Tricks für Unterwegs und vieles mehr gibt es auf meiner FB Seite facebook.com/gabriela.aufreisen
Ich freue mich über viele „Likes“ und Besucher!
Sehr schöne Fotos! LG aus Vigiljoch
Liebe Jennifer! ich freue mich, dass dir meine Fotos gefallen! Schau doch, wenn du magst auf meine Facebook Seite, bzw. Instagram, da findest du noch mehr! LG aus dem Norden