Hungrige Elefantenbabys in Sri Lanka
Ein Jahr nach dem furchtbaren Tsunami haben wir Sri Lanka besucht. Was für ein wunderschönes Land, farbenfroh, voller unbekannter Gerüche und Geräusche, angenehm warm, unglaublich freundliche Menschen.
Wir sind schon ein paar Tage im Lanka Princess Hotel. Langsam fällt der Stress und die Hektik der deutschen Vorweihnachtszeit von uns ab. Wir genießen das süße Nichtstun, sogar unsere Liegen im Garten tragen schon unseren Namen und wir brauchen sie noch nicht mal mit unseren Handtüchern zu reservieren.
Wir schlafen aus, lassen uns kulinarisch verwöhnen und machen lange Strandspaziergänge am Strand von Beruwela.
Nicht selten machen wir eine längere Pause in der Coconut Bar, die vom Tsunami weggerissen wurde, aber jetzt langsam wieder den Betrieb aufnimmt. Dem Sonnenuntergang zusehen, einen leckeren Cocktail in der Hand. Herrlich!
Weil es schnell dunkel wird, gönnen wir uns ein Taxi für den Weg zurück. Mit dem Fahrer verstehen wir uns auf Anhieb gut, er spricht ganz gut deutsch und englisch.
In diesem Jahr ist der Tourismus leider auch noch nicht wieder richtig in Gange gekommen. Viele Ausländer haben wohl Angst noch viel Elend zu sehen, aber vieles ist schon wieder aufgeräumt und aufgebaut worden.
Patty ist sein Name und er freut sich, als wir eine Tagestour mit ihm machen wollen. Sein Auto ist sauber, klimatisiert und sehr bequem.
Wir verabreden uns für den übernächsten Tag. Ganz früh soll es losgehen, denn obwohl die Straßen nicht schlecht sind, kommt man nur langsam vorwärts, da auf den schmalen Straßen kaum ein Überholen der vielen Radfahrer, Tuk-Tuks, Ochsenkarren und anderen Gefährten möglich ist.
Unser Ziel ist Pinnawela, ein Elefantenwaisenhaus. Hier werden Elefanten aufgenommen, die ihre Mutter durch Wilderei oder anders verloren haben. Die Elefanten werden als Arbeitselefanten ausgebildet.
Nach einer mehrstündigen Fahrt kommen wir kurz vor neun Uhr an, gerade noch geschafft, denn die Fütterung der kleinen Elefantenbabys findet morgens statt. Das wollten wir uns natürlich auf keinen Fall entgehen lassen! Wir lieben diese faszinierenden und intelligenten Tiere. Warum müssen wir Menschen nur versuchen sie auszurotten, nur um an dieses blöde Elfenbein zu kommen. Unfassbar!
Patty kennt das Elefantenwaisenhaus von vielen Touren, die er schon mit Touristen hierher gemacht hat. Er lässt uns gar nicht erst lange umschauen, sondern führt uns gleich in den großen Unterstand, wo die kleinen Elefanten schon ganz ungeduldig und sehr hungrig auf ihre Milch warten.
Wie klein einige doch noch sind! Wie gut, dass es einige engagierte Menschen gab, die diese Station 1975 gegründet haben, um die verwaisten Elefantenbabys, die ihre Mütter verloren haben, vor dem garantierten Hungertod zu retten. Mittlerweile kommen auch kranke Tiere hier her und werden gesund gepflegt und gut versorgt. Das kostet natürlich viel Geld, wir zahlen da gern den Eintrittspreis.
Auch die Mahouts, die Elefantenpfleger sind recht arm und müssen ihre Familien versorgen. Daher bekomme ich die überdimensionale Milchflasche erst in die Hand gedrückt, als ich dem Pfleger ein Trinkgeld in die Hand gelegt habe. Macht nichts, der kleine Elefant ist nun nicht mehr zu bremsen!
Flasche ins Maul und schon geht es los. Mein LAG (damaliger Lebensabschnittsgefährte und heutiger Ehemann) kann gar nicht so schnell knipsen, wie dieser kleine Dumbo die Flasche leert! Zwei Liter in unter 20 Sekunden. So fühlt es sich an. Das kann man wohl nur mit Druckbetankung bezeichnen! Es scheint ihm zu schmecken, der Mahout hat die nächste Flasche schon einer weiteren Touristin in die Hand gedrückt. Schade, ich hätte gern weiter gemacht.
Wir schauen uns nun die ganze Anlage an. Die bereits ausgewachsenen Elefanten werden zum Arbeiten ausgebildet. Gegen ein kleines Trinkgeld können wir uns mit den großen Tieren knipsen lassen. Im Hintergrund steht ein über 70 Jahre alter Bulle. Er ist blind, Verbrecher haben in geblendet. Furchtbar, umso erstaunlicher, dass er trotzdem ein solch großes Vertrauen zu seinem Mahout aufgebaut hat und ihm aufs Wort folgt.
Plötzlich setzt sich die ganze Elefantenherde in Bewegung. Es geht zum Fluss hinunter. Badezeit! Die Tiere scheinen sich schon ordentlich darauf zu freuen. Zügig traben sie dem Wasser entgegen.
Wir finden einen tollen Aussichtsplatz oberhalb des Flusses und können gut beobachten, wie die Tiere von ihren Pflegern geschrubbt werden.
Sie scheinen sich hier wohl zu fühlen, denn hier sind viele Elefanten auch allein in den Fluten. Problemlos könnten sie sich auf die andere Seite des Flusses absetzen. Aber auf Zuruf kommen sie alle sofort wieder zurück.
Ein paar ganz kleine Elefanten bleiben am Rand des Flusses. Sie sind so klein, dass sie noch gar nicht richtig wissen, wozu so ein langer Rüssel wohl gut ist. Man kann ihn als Schnorchel oder als Wasserspritze benutzen, aber das müssen sie erst durch Abgucken und Rumprobieren heraus bekommen. Jetzt sieht es so aus, als wollten sie mit der langen Nase nur spielen.
Schade, wir müssen weiter, Patty mahnt zum Aufbruch. Wenn wir noch ein bisschen von dieser wunderschönen Insel im Indischen Ozean sehen wollen, müssen wir jetzt los.
Wir sind begeistert von diesem Tagesauftakt und sind ganz gespannt, wo uns Patty noch hinfahren wird.
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Liebe Leser/Innen, ich wurde von einer Tierschutzorganisation angeschrieben, dass es in diesem Elefantencamp Missstände gäbe. Ich habe bei meinem Besuch nichts davon bemerkt, kann also dazu so nichts sagen. Ich füge hier einen Link ein, so dass sich jeder gern selbst ein Urteil bilden kann.
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