Von Samarkand über Shahrisabsz nach Buchara
Ein langer Weg liegt heute vor uns. Den direktesten Weg über den Bergpass dürfen meine Kunden und ich mit dem Bus nicht nehmen. (To the English blog.)Ich bin immer noch auf einer Gebeco Rundreise durch den zentralasiatischen Staat Usbekistan.
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Samarkand ist zum großen Teil von hohen, immer noch von schneebedeckten Bergen umgeben. So ist der erste Teil des Weges landschaftlich sehr interessant. Links von uns ziehen sich die Berge entlang, die wir umfahren müssen, rechts liegt die Steppe, die sich bis zum Horizont erstreckt. Überall sehen wir Schäfer mit Ihren Kuh-oder Kur-Kum-Schafherden.
Hier ist die Straße in recht gutem Zustand und wir kommen gut voran. Dann biegen wir links ab, die Berge sind in eine sanft geschwungene Hügellandschaft übergegangen. Die Straße ist nun kaum mehr als einspurig, wir müssen die Geschwindigkeit deutlich verringern. In einem weitläufigen Dorf machen wir eine kurze Pause bei einer Bauernfamilie, deren Frauen auch eine kleine Weberei unterhalten. Wir sehen, wie mühselig die Wolle der Schafe in bunte Teppiche verwoben wir. Vor meinem Bett zu Hause fehlt genau so ein Teil….
Natürlich werden wir mit dem hier allgegenwärtigen grünen Tee bewirtet und ein im Tonofen selbst gebackenes Brot fehlt auch nicht. Was immer wieder auffällt, ist die Sprachbegabung vieler Einheimischer. Wir werden überall auf Deutsch angesprochen, auch die Dame des Hauses kann gut mit uns in Deutsch über den Preis der Teppiche verhandeln.
Weiter geht der Weg über Land. Der Verkehr wird deutlich weniger, dafür wird die Straße immer schlechter. Die Kinder und auch viele Menschen, die auf ihren Feldern arbeiten winken uns freundlich zu. Häufig ist kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit möglich.
Die sanften Hügel haben längst hinter uns gelassen. Fruchtbare Felder sind mit unzähligen Kanälen durchzogen.
Gegen Mittag kommen wir in der Stadt Shahrisabz an. Die alte Stadtmauer aus Lehmziegeln ist noch ganz gut zu erkennen. Ein riesiges, nicht mehr im Ganzen erhaltenes Stadttor aus dem 14. Jahrhundert zeugt von der Pracht des Bauwerks. Heute schließt sich eine schöne Parkanlage an.
Zum Mittagessen besuchen wir eine Art Karawanserei und wieder lasse ich mir eine der typischen Suppen schmecken.
Anschließend besichtigen wir noch eine nicht mehr aktive Moschee aus dem 14. Jahrhundert, auf der anderen Seite des Innenhofs sehen wir einige Mausoleen. Wir haben Glück, denn eine sehr gut Deutsch sprechende Dame, die nicht nur Kunstgeschichte, sondern auch Theologie studiert hat, führt uns durch den Gebäudekomplex und erklärt uns alles. Am Schluss rezitiert sie in einem der Mausoleen aus dem Koran. Durch die gute Akustik dort ist das ein beeindruckendes Erlebnis.
Durch den Park schlendern wir zu einem weiteren Grabmal, das allerdings sehr schlicht ist. Wie überall hier werden wir von geschäftstüchtigen Damen empfangen, die ihre bunt bestickten Taschen, Hüte und Decken verkaufen möchten. Da viele Frauen in unserer Gruppe sind, kommt die eine oder andere auch ins Geschäft.
Jetzt wird es aber Zeit, dass wir uns auf den Weg machen, denn den größten Teil haben wir ja noch vor uns. Wir verlassen Shahrisabsz.
Ein Regenguss macht den Abschied aus dieser Stadt leicht, unsere Hoffnung, dass die Straße besser wird, wird leider zunichte gemacht. Kilometerweit fahren wir neben der neu gebauten Straße entlang, leider ist sie noch für den Verkehr frei gegeben. So teilen wir uns die Schlaglochpiste mit vielen anderen Autos, Lastern und den immer wieder auf unserer Straßenseite entgegenkommenden Eselskarren und dreirädrigen Motorrädern mit teilweise abenteuerlichem Aufbau.
Die Landschaft wird immer karger, die Schafherden weniger. Von Zeit zu Zeit passieren wir ein Dorf, viele der neu gebauten Häuser sehen gleich aus.
An einer der vielen Tankstellen halten wir, es zeigt sich wieder, dass es eine gute Idee ist, eigenes Toilettenpapier und vor allem Desinfektionstücher mitzunehmen. Während wir den von unserem Fahrer Gafur mit Kaffee und Tee verwöhnt werden und Nellie, unsere Reiseleiterin Kekse herum reicht, amüsieren wir uns über einen Schimmel, der zur Zapfsäule geführt wird. Auch ein PS will betankt werden… Nein, der Junge, der uns gerade die Toilettenbenutzungsgebühr abgenommen hat, benutzt die dort stehende Tonne nur als leichten Aufstieg auf das Pferd. Er will uns wohl zeigen, dass er mehr kann, als nur vor der Toilette zu stehen. Leider ist das Pferd nicht sehr kooperativ. Erst bewegt es sich gar, dann rennt es los. Nur das beherzte Eingreifen des Tankwarts verhindert, dass der Gaul mit seinem jungen Reiter auf die Straße rennt.
Die Sonne steht schon recht schräg und der Weg ist noch lang. Ich bewundere unseren Fahrer, der versucht jedes Schlagloch zu umfahren. Kurz vor 19 Uhr geht die Sonne als glutroter Ball über der Halbwüste unter.
Das Hotel und auch das Restaurant rufen schon besorgt bei Nellie an, wann wir denn wohl endlich ankommen.
Kurz nach 20 Uhr erreichen wir Buchara. Nun weiß ich auch, warum Busse nach 22 Uhr nicht mehr fahren dürfen. Die Straßen sind einfach zu schlecht, viele Gefährte sind unbeleuchtet unterwegs. Zu viel kann passieren.
Unsere Hotel Lyabi House ist ein traditionelles Haus und liegt mitten in der Stadt. Nur ein paar Meter weiter, an einem Teich tobt das Leben, Musik spielt, es wird gehandelt, die Kinder spielen.
Beim Essen lassen wir den Tag Revue passieren und freuen uns aus Morgen, wenn wir die alte Stadt Buchara an der Seidenstraße besichtigen werden.
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Hallo Gabriela, spannende Geschichten! Wie war das denn jetzt eigentlich mit dem Wolf in der Garage? 🙂 Wie ich die Berichte verstehe, warst du gemeinsam mit einer Reisegruppe vor Ort; wie ist es nach deiner Einschätzung mit einer Reise als Frau alleine durchs Land? Hast du dich im Großen und Ganzen wohl gefühlt?
Liebe Grüße
Kasia Oberdorf
Hallo Kasia,
ich war ja die Reisebegleitung, aber auch ab und zu mal allein unterwegs. Ich denke, als Frau hast du keine Probleme, allerdings ist die Verständigung schwierig. Ab und zu spricht jemand deutsch oder englisch, aber eher selten. Ich habe nur sehr freundliche und hilfsbereite Menschen erlebt, nie war jemand auf-oder zudringlich. Zu öffentlichen Verkehrsmittel kann ich nicht viel sagen, nur dass die Straßensituation gemeinhin schwierig ist. Selbst für kurze Entfernungen sollte man viel Zeit einplanen.
Der Wolf in der Garage, ja, das war mal ein großes und sehr stattliches Tier, als es noch lebte… der war ausgestopft, leider. Lebend hätte ich ihn lieber gesehen. Aber vermutlich steht der da schon viele Jahre.
Liebe Grüße
Gabriela