In Chivay beginnt der Colca Canyon, der einer der tiefsten Schluchten der Welt ist.
Der weite Weg zum Colca Canyon
Aber erstmal verlassen wir Arequipa am frühen Morgen. (To the English blog.) Ich bin in Peru unterwegs mit Kunden des TUI ReiseCenters in Harburg und dem Veranstalter Gebeco. Wir brauchen schon über eine Stunde um die Vororte der Millionenstadt zu verlassen. Sie wächst schnell, kleine Hütten, die sich an den grünen Hängen der Berge hochziehen, immer der Gefahr ausgesetzt, dass Geröll oder heftige Regenfälle die kleinen Häuschen niederreißen.
Bald verlassen wir bewohntes Gebiet und fahren durch die Berge. Immer wieder ist zu sehen, dass dieses Gebiet überwiegend vulkanischen Ursprungs ist. Die verschiedenen Gesteinsschichten treten immer wieder zu Tage.
Bald wird die Vegetation immer spärlicher. Harte Grasbüschel wachsen hier überwiegend. Das ist das Zeichen, dass wir über 3600 m hoch sind. Elisa zeigt uns nun, wie wir unsere gestern gekauften Cocablätter mit einem kleinen Stück Steviaasche rollen sollen. Dann kurz ankauen, auf keinen Fall schlucken und dann etwa eine halbe Stunde in einer Backentasche aufbewahren. Das soll gegen die Höhenkrankheit helfen. Ich merke erst mal nichts. Es schmeckt entfernt wie Gras und dann wird die Seite meines Mundes langsam taub. Brrr. Nach 20 min spucke ich die Blätter aus. Mir reichts.
Die Umgebung wird ebener und wir sehen hier im Nationalpark Reserva Nacional Salinas – Aguada Blancas den wir gerade durchfahren, die erste kleine Vicuña Herde. Das heißt, wir sind nun ungefähr 4000 m hoch. An einer Straßenkreuzung steht ein Schild 4011 m. Hier befinden sich einige Häuser. Wir steigen aus, um die seltsame Felsformation zu fotografieren und einen Dreikräutertee zu trinken. Ich stelle fest, dass ich sehr kurzatmig bin. Aha, große Höhen scheinen mir doch ein paar Schwierigkeiten zu bereiten.
Weiter geht die Fahrt. Immer höher kommen wir. Immer wieder durchfahren wir große Ebenen, teilweise sind sie sumpfig. Sogar eine Andenmöwe sehen wir. Was es nicht alles gibt!
Besonders haben es mir aber die Alpakas und Lamas angetan. Sie sehen wirklich niedlich aus. Viele Jungtiere sind jetzt in den Herden. Immer wieder fahren wir an einer Estanzia vorbei. Hier leben die Hirten der Herden. Die Vicuñas sind nicht domestiziert und leben wild hier. Alle drei Jahre dürfen die hier lebenden Menschen sie allerdings fangen und ihnen maximal 200 g des braunen Rückenfells scheren. Das weiche weiße Bauchfell auf keinen Fall, das brauchen die Tiere um die eisigen Nächte im Winter zu überstehen.
Dann passieren wir den höchsten Pass mit 4910 m. Leider können wir die umliegenden Vulkane nicht sehen, sie haben sich in Wolken gehüllt. Vielleicht haben wir übermorgen auf der Rückfahrt mehr Glück.
In Chivay
Nun geht es bergab, bis wir Chivay, das Tor zum Colca Canyon erreichen.
Nach einem leckeren Buffet am Mittag am Hauptplatz des Ortes beziehen wir unsere frisch renovierten Bungalowzimmer im Hotel Casa Andina.
Im einsetzenden Regen wagen einige von uns den Weg zurück zum Hauptplatz, um die dortige Markthalle anzuschauen. Die farbenprächtigen Tücher und Kleidungsstücke, meist aus Alpakawolle sind ein wahrer Hingucker. Im Aromas Caffee genießen wir einen leckeren Cappuccino und freuen uns über schnelles Wlan.
Im Colca Canyon
Der nächste Morgen beginnt vor Sonnenaufgang, wollen wir doch frühzeitig weiter in den Colca Canyon hineinfahren, zum Cruz del Condor. Hier nisten viele Condore, die dann mit der morgendlichen Thermik aufsteigen, um nach Nahrung, Aas zu suchen. Die ausgewachsenen männlichen Tiere können bis 12 kg schwer werden und 3,6 m Flügelspannweite haben.
Zunächst besuchen wir die Kirche von Yanque und einige junge Leute, die ihre farbenprächtigen Trachten tragen, führen auf dem Platz davor einen Tanz auf.
Bald haben wir den Cruz del Condor erreicht. Es ist sehr neblig, die Wolken hängen tief und nur ab und zu können wir 1200 m unter uns den Colca Fluss sehen, auch wenn das Rauschen bis zu den vielen mit uns wartenden Menschen dringt. 90 Minuten warten wir, aber nur ein kleiner Jungvogel ist in der Ferne auszumachen.
Ein bisschen enttäuscht besteigen wir unseren Bus uns machen uns auf den Rückweg. Der Bus durchquert gerade einen kleinen Bach, als ich über uns am Hang eines steil aufragenden Berges zwei der majestätischen Vögel entdecke, die ihre Kreise ziehen.
Nun ist die Freude groß. Alle versuchen ein paar Bilder zu bekommen. Wir müssen weiter, denn auch andere Busse wollen zurück und die ungeteerte Straße, die sich direkt am Abgrund, ohne Begrenzung, entlang schlängelt, lässt ein Überholen nicht zu.
Dann halten wir an einem weiteren Aussichtspunkt. Hier sind die terrassenförmigen Felder, die teilweise schon vor über 1000 Jahren angelegt wurden, ganz besonders gut zu sehen.
Und nun haben wir besonders viel Glück, denn gleich mehrere Condore benutzen die sich erwärmende Luft, um direkt vor unseren Augen an Höhe zu gewinnen. Was für ein fantastischer Anblick. Da hast sich das frühe Aufstehen doch wirklich gelohnt!
Bald sind sie unseren Blicken entschwunden und wir fahren weiter nach Maca, das vor einigen Jahren fast vollständig von einem Erdbeben zerstört wurde. Inzwischen wurde es wieder aufgebaut. Dann zieht mit tiefem Grollen ein Gewitter auf, also nichts wie zurück.
Was für ein schöner Vormittag! Nun können wir den freien Nachmittag genießen und mal schauen, ob der eine oder andere Condor auf der Kamera ist!
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