Von Ushuaia nach Kap Hoorn
Ich bin wieder in Ushuaia in Argentinien! Ich kann es kaum glauben. (To the English blog post.)Zwei Mal innerhalb von 13 Monaten in der südlichsten Stadt der Welt. Was mache ich hier? Diesmal geht es nicht in die Antarktis. Diesmal bin ich mit Kunden auf der Celebrity Infinity unterwegs von San Antonio in Chile, rund um Kap Hoorn, bis Buenos Aires in Argentinien.
Im Beagle Kanal vor Ushuaia
Knapp die Hälfte der Strecke und der Zeit liegt hinter uns. Früh morgens fahren wir im Beagle Kanal bei eisigen Temperaturen und Regen an einigen interessanten Gletschern vorbei, ehe wir am späteren Vormittag am Pier von Ushuaia anlegen.
In Ushuaia
Uns gegenüber das wesentlich kleinere Expeditionsschiff „Ortelius“. Zu meiner großen Freude treffe ich hier Sara, die 2016 noch als Gast auf der „Sea Spirit“ gefahren ist und nun als Antarticguide dort angeheuert hat. Da muss man erst ans Ende der Welt fahren, um sich wieder zu treffen. Ich könnte auch sofort wieder los…
Es regnet, nichts ungewöhnliches hier am südlichsten Zipfel Südamerikas, in Feuerland. Der Wind pustet auch ordentlich. Die umliegenden Berge sind schneebedeckt. Hochsommer in Patagonien halt.
Meine Kunden wollen einen Ausflug machen. Wir haben uns gemeinsam für die nachgebaute Sträflingsbahn entschieden, die in den Nationalpark hinein führt.
Im Zug „El Tren del Fin del Mundo“
Zunächst holt uns ein Bus ab, der uns zur kleinen Bahnstation des „El Tren del Fin del Mundo“ außerhalb von Ushuaia bringt. Alles ist liebevoll dort aufgebaut, alte Fotografien zeigen das harte und entbehrungsreiche Leben der Strafgefangenen, die vor 100 Jahren diesen Zug bestiegen haben.
Sie hatten keinen Wetterschutz und schon gar nicht so bequeme Polstersitze wie wir jetzt. Sie waren dünn bekleidet in ihren gestreiften Anzügen. Einzig das Fällen der Bäume, der Grund weshalb sie hier hinaus fuhren, konnte sie ein wenig erwärmen, auch wenn sie den Wetterelementen schutzlos ausgesetzt waren. Fast alle, die zu fliehen versuchten, wurden tot aufgefunden. Wegen der hohen Berge und dem eiskalten Wetter waren sie hier nicht nur nachts in den Gefängnismauern eingesperrt, auch so gab es kaum ein Entkommen. Der perfekte Platz für ein riesiges Gefängnis.
Es wurde vor ca. 70 Jahren aufgegeben, das Gebiet nicht viel später unter Naturschutz gestellt. Nur noch die vielen verwitterten Baumstümpfe erzählen von dem Raubbau, der hier einst mit der Natur betrieben wurde.
Die Bahnfahrt mit den historischen Loks auf der schmalen, ca. 60 cm breiten Schienenspur ist nur 7 km lang, dauert aber ca. 90 min. Man könnte wohl fast nebenher laufen. Unterwegs wird ein Fotostopp an einem kleinen Wasserfall eingelegt, die Lok wird mit Wasser befüllt.
Am kleinen Endbahnhof erwarten uns die Busse wieder. Über eine Schotterstraße bringen sie uns tiefer in den Nationalpark „Fuego del Mundo“, bis wir am Meeresufer ankommen.
Am Beagle Kanal
Hier gibt es ein kleines Postamt, wer will, kann hier seine Postkarten aufgeben, um einen der begehrten Stempel vom Ende der Welt zu bekommen.
Ich wandere lieber ein bisschen den Küstenpfad entlang. Bald bin ich allein. Herrliche Ruhe, nur der Wind pfeift ein wenig und die Wellen schlagen an das felsige Ufer.
Jetzt reißt auch die graue Wolkendecke auf und blauer Himmel schaut hervor. Auf dem gegenüberliegenden Ufer, auf der chilenischen Seite des Beaglekanals sind jetzt auch die schroffen, schneebedeckten Gipfel der Bergkette zu erkennen. Wunderschön!
Zurück geht es, unser Schiff wartet nicht, aber ein bisschen Zeit ist noch, um Ushuaia zu entdecken. In den letzten 13 Monaten hat sich eine Menge getan, viel wurde gebaut. Die Stadt am Ende der Welt wächst.
Trotzdem legen wir natürlich am Abend ab. Durch den Beaglekanal geht es in Richtung Drake Passage und Kap Hoorn. Die Sonne steht auch weit nach 22 Uhr noch strahlend am Himmel und spendet ein ganz weiches Licht. Hier bin ich schon mal entlang gefahren.
Kap Hoorn habe ich damals nicht gesehen.
Endlich! Kap Hoorn!
Ganz früh am Morgen, schon vor 5 Uhr stehe ich mit anderen an Deck, denn wir sind an Südamerikas südlichstem Zipfel angekommen. Kap Hoorn. Aber das Wetter hat gewechselt, nichts anderes hatte ich erwartet. Sehr kalt ist es, es regnet und es ist neblig. Aber nicht so sehr, dass nicht wenigstens die Konturen dieser südlichsten Insel des amerikanischen Kontinents zu sehen wären.
Der Kapitän umrundet die Insel mit uns. Bei den schroffen Felsen kann ich mir gut vorstellen, wir hier die Schiffe bei weit schlechterem Wetter gegen die Insel geschleudert wurden oder auf eine der kleinen Felsen, die aus dem Wasser ragen, aufgelaufen und Leck geschlagen sind.
Mehrfach dreht er das Schiff, so dass jeder die Möglichkeit hat, den Leuchtturm an der Spitze und das Denkmal auf dem Bergkamm zu sehen.
Gegen 7 Uhr geht es dann weiter. Beim Frühstück sehe ich sogar einen Buckelwal blasen. Ob der wohl auf dem Weg in die nahrungsreichen Gründe der antarktischen See ist?
Was erwartet mich wohl nach den nächsten zwei Tagen auf See in Puerto Madryn? In meinem nächsten Beitrag könnt ihr dabei sein!
Dazwischen gibt es Neues und mehr Bilder auf Instagram, Pinterest und Tripadvisor und natürlich Facebook. Ich freue mich auf DEINEN Kommentar. Was ich bei meinem ersten Besuch in Ushuaia erlebt habe, könnt ihr hier nachlesen.
Es folgt ein Affilate Link. Wer über diesen Link ein Produkt erwirbt zahlt nicht mehr, aber ich erhalte einen kleinen Obolus, der dem Erhalt meines Blogs dient.
Liebe Gabriela,
das sind sehr schöne Eindrücke, die du vermittelst. Die Ecke steht auch seit Langem auf unserer Liste. Mal sehen, wann wir diese Reise antreten. Wenn es dann so weit ist, dann weis ich, wo ich mir Tipps hole.
Liebe Grüße, Selda
Liebe Selda,
das freut mich und die Ecke lohnt sich wirklich.
Liebe Grüße
Gabriela
Wie cool.
…und toll… jetzt gibt es ein Wunsch-Reiseziel mehr auf meiner Liste. 😉
Doch so eine Reise muß leider noch warten. Mit unserem schulpflichtigem Nachwuchs stehen dann doch erst einmal andere Reiseziele auf dem Programm.
Liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
der Nachwuchs ist schon vor geraumer Zeit „aus dem Nest gefallen“, so können wir jetzt voll durch starten.
Liebe Grüße
Gabriela
Whoa, was für eine schöne Ecke, das sieht wirklich absolut traumhaft schön aus. Steht schon seit Ewigkeiten auf meiner Bucket List, immer wenn ich solche Bilder sehe oder Berichte lese davon ärgere ich mich, dass ich das immer wieder weiter nach hinten schiebe weil etwas andere „dazwischengekommen“ ist. Toller Beitrag, danke für das Fernweh!
Hallo Andreas,
ich habe auch lange gewartet, aber nun lässt es mich nicht mehr los. Südamerika ist einfach zu schön. Warte nicht mehr zu lange 😉
Liebe Grüße
Gabriela
Hallo Gabriela,
das ist für mich eine ganz andere Welt, zu der ich irgendwie gar keinen Bezug habe.
Vielleicht auch, weil sich solche Ziele mit Kleinkind nicht unbedingt anbieten.
Umso faszinierter bin ich von deinem Bericht!
Tolle Eindrücke hast du mit deinen Fotos festgehalten!
Liebe Grüße
Isabel
Liebe Isabel,
die Kinder werden größer und zwar schnell… Damit ändern sich oft auch persönliche Ziele und Ansichten. Früher hätten wir das auch nicht gemacht, aber nun nutzen wir unsere „Freiheit“ aus.
Liebe Grüße
Gabriela
Liebe Gabriela!
Ein super schöner Beitrag!! Sieht traumhaft aus 🙂
Ich möchte auch sehr gerne nach Argentinen. Danke für die Tipps und die Inspiration
liebe Grüße
Ines
Liebe Ines,
es freut mich, wenn dir der Beitrag gefallen. Dann warte ich jetzt mal auf deinen von Argentinien 🙂
Liebe Grüße
Gabriela
Spannender und interessanter Artikel! Mich hätte die Zugfahrt natürlich brennend interessiert. Danke für den Beitrag und die FOtos.
LG aus Görlitz
Ina
Liebe Ina,
es war ja leider nur eine kurze Zugfahrt, aber die Landschaft ist so faszinierend. Da lohnt sich die Reise auf jeden fall.
Liebe Grüße
Gabriela