Tallinn im Winter
(To the English blog.)Mit einigen Kollegen aus anderen Büros besuche ich Tallinn und Riga kurz vor Weihnachten. Wir sind von Gebeco eingeladen worden, uns diese Destination auch mal im Winter anzuschauen.
In Tallinn werden wir gleich nachdem wir unser Hotel, das „Von Stackelberg“, verlassen haben, vom „Langen Hermann“ begrüßt. Wer das ist? Kein wer, sondern ein was. Es ist der Wehrturm an der südwestlichen Seite der Burg Toompea. Wirklich ein hoher Turm, wie er da hoch auf dem Berg thront, hier wird auch täglich die Estnische Fahne bei Sonnenaufgang gehisst und bei Sonnenuntergang wieder eingeholt. Schon seit über 600 Jahren schaut man von hier aus weit ins Land. Früher natürlich, um Feinde rechtzeitig erkennen zu können.
Die „Dicke Margarethe“ ist ebenfalls einer der vielen gut erhaltenen Türme der Stadtmauer. Leider ist es zu dunkel, um den Kanonenturm zu fotografieren. Heute ist hier das Estnische Meeresmuseum untergebracht.
Ich bin schon mehrere Male in Tallinn gewesen, allerdings immer im Sommer. Aber auch im Winter hat die Stadt viel Flair. Sie erinnert mich immer an andere Hansestädte wie Lübeck oder meine Heimatstadt Lüneburg. Die Häuser in der immer noch von einer Stadtmauer umgebenen Altstadt sind sich doch sehr ähnlich.
Wir gehen weiter zur Russisch-Orthodoxen Kirche, der Alexander-Newski-Kathedrale. Bisher hatte ich nie das Glück, dass ich sie besichtigen konnte. Heute ist sie offen. Es wird zwar gerade ein Gottesdienst abgehalten, aber wir dürfen trotzdem mal schauen. Die Kirche ist den Griechisch-Orthodoxen Kirchen, die ich vor kurzem auf Zypern gesehen habe, doch sehr ähnlich. Sehr prunkvoll und viel Gold glänzt von der Ikonostase, die den Innenraum für die Gläubigen vom Allerheiligsten trennt.
Weiter geht unser Stadtrundgang. Trin, unsere Reiseleiterin erzählt uns viel von der Geschichte Tallinns, vor allem aber auch von der neueren Geschichte, nachdem Estland wieder selbständig wurde. Seit dem wird das Stadtbild kontinuierlich verändert. Am Stadtrand werden viele Neubauten errichtet, auch Hochhäuser und hier in der Altstadt werden die Häuser saniert und renoviert. Die meisten glänzen wieder in ihrer alten Farbenpracht.
Wir gehen zur nächsten Kirche, der Tallinner Domkirche. Wir müssen ein wenig warten, denn dort findet gerade ein Schulgottesdienst statt. Heraus kommen viele Schüler in ihren Schuluniformen, sie haben viel Wärme in der Kirche produziert. Darüber sind wir ganz glücklich, denn draußen ist es doch recht nasskalt. Alle warten auf den Winter, um Langlauf oder andere Wintersportarten betreiben zu können, aber noch ist kein Schnee gefallen, das Thermometer zeigt noch 2 Grad über Null.
Im Dom finden sich viele Wappenschilder von adligen Familien, die hier früher gelebt haben. So mancher deutsche Besucher findet hier das Wappen seiner Familie wieder.
Und schon müssen wir wieder in die Kälte. Wir gehen zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen fantastischen Blick über Tallinn haben, hin zur Ostsee. Dort sehen wir einige Fähren, die gerade anlegen wollen. Im Sommer liegen hier teilweise mehrere Kreuzfahrtschiffe auf einmal und deren Gäste bevölkern die Innenstadt. Wie schön, dass jetzt nur wenige Touristen unterwegs sind. Trotzdem hören wir immer wieder alle möglichen Sprachen, immer voran das Deutsche, das hier auch noch von vielen gesprochen wird, bzw. auch unterrichtet wird. Viele deutsche Inschriften an den alten Häusern zeugen vom deutschen Erbe und der Vergangenheit.
Langsam werden wir hungrig. Wohin uns Trin wohl führen wird? Sie führt uns ins Rataskaevu 16, einem kleinen urigen Restaurant am Innenstadtbrunnen. Gebeco, der Veranstalter der uns eingeladen hat, hat hier einen Tisch für uns reserviert. Ohne eine Reservierung bekommt man hier nur sehr schwer einen Platz, denn das Restaurant ist zu einem der 50 besten Restaurants Estlands im Jahr 2015 gewählt worden. Leckeres, rustikales Essen wird uns serviert und uns wird schnell wieder richtig warm.
Weiter geht es, kurz über den schönen Weihnachtsmarkt, der auf dem Rathausplatz aufgebaut ist und hinein in die nächste Kirche, die Heiliggeistkirche. Während ich dem Orgelkonzert lausche, bewundere ich die wunderschönen gotischen Holzschnitzereien auf den Bänken und Balustraden.
An der Stadtmauer entlang gehen wir weiter. Viele kleine Läden und Stände laden zum Einkaufen und Stöbern ein. Viel ist handgefertigt. Sehr beeindruckt hat mich die Frauengilde mit ihren Werkstätten, durch die wir hindurchgehen und den Damen über die Schulter gucken dürfen.
Dunkel ist es inzwischen obwohl es noch nicht mal 16 Uhr ist, wir sind halt doch ein ganzes Stück weiter nördlich. In der engen Gasse zwischen der Stadtmauer mit den Ständen in den Nischen und den Häusern komme ich mir ein wenig wie im Mittelalter vor. Eigentlich fehlen jetzt nur noch ein paar Pferdefuhrwerke oder Gaukler, die hier ihr Können zeigen.
In der Stadt ist noch viel los. Der Weihnachtsmarkt ist gut besucht und in den Läden wird nach Weihnachtsgeschenken gesucht.
Mit reicht es für heute, ich will zurück und vor dem Essen noch ein schönes heißes Bad nehmen. Ich habe nämlich das Glück eine Whirlpoolbadewanne im Bad zu haben und das möchte ich doch mal nutzen…
Das Essen im Hotel ist exzellent und wir genießen den Abend. Morgen geht es aufs Land, mal sehen was wir da erleben!
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