Arvidsjaur im Winter

Arvidsjaur in Schwedisch Lappland

Teil 1

Acht Tage verbringe ich im tiefsten Winter in Schwedisch Lappland, genauer gesagt in Arvidsjaur, das ca. 100 km südlich des Polarkreises liegt. To the English blog.

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Arvidsjaur

Sonnenuntergang mit Perlmuttwolken

Einen Tag vor Silvester fliegen wir von Stuttgart nach Arvidsjaur in Schwedisch Lallpand. Flycar bringt dort von diversen deutschen Flughäfen mehrmals die Woche Mitarbeiter von Autokonzernen hin, die dort auf den zugefrorenen See ihre (neuen) Autos testen. Daher sieht man auch den einen oder anderen „Erlkönig“ auf der Straße. Diese Teststrecken sind aber absolut geheim und auch die daran beteiligte Bevölkerung ist verschwiegen.

Kirchenstadt (Lapstaden)

Hier in Arvidsjaur steht auch die einzigartige, denkmalgeschützte Kirchenstadt der Sami. Die erste Kapelle wurde im 16. Jahrhundert in Arvidsjauer erbaut. Kurze Zeit später die erste Kirche. Hier wurden dann die Sami christianisiert. Diese Holzhütten sind die sogenannten gahtie-Koten der Waldsamen. Sie wurden genutzt, wenn die Sami zu kirchlichen Feiertagen hier zusammen kamen. Sie bestehen aus meist vier Lagen Holz und konnten durch ihre geringe Größe und Höhe gut beheizt werden. Viele sind als Vorratshütten angelegt, andere, um dort zu schlafen. Sie werden auch heute noch genutzt.

gahtie-Koten

Arvidsjaur hat mehrere Skipisten und viele Kilometer gespurte Loipen, alles bis spät in die Nacht beleuchtet. Dazu auch ein Hallen-Spaßbad und im Sommer Zugverkehr.

Winter am Akkanalke

Uns interessiert dieser Teil aber eher weniger, denn wir wollen in den Schnee und die einsame und absolut ruhige und wunderschöne Landschaft genießen. Obwohl, so ganz ruhig wird diese Reise nicht immer sein… lest selbst!

Hotel Laponia

Untergebracht sind wir im Hotel Laponia, das mitten in Arvidsjaur liegt. Wir haben ein schön großes Zimmer, das Frühstücksbuffet ist sehr gut und auch die kleine, aber feine à la carte Auswahl mittags oder am Abend ist mehr, als wir bei einem 3* Hotel erwartet haben.

Akkanalke Nationalpark

Gleich nach Ankunft zeigt Johann Schatton, unser Reiseleiter hier, uns am Himmel die sehr seltenen Perlmuttwolken, die in einer Höhe von 20 – 28 km in der Stratosphäre unter ganz bestimmten Voraussetzungen gebildet werden. Ein wunderschönes Himmelsspektakel, das uns hoffen lässt, vielleicht auch ein Nordlicht in der Nacht beobachten zu können.

Perlmuttwolken über Arvidsjaur

Statt ins Hotel, bringt uns Johann erst einmal in den nahen gelegenen Nationalpark Akkanalke. Tief verschneit ist es hier, ein eiskalter Wind weht hier und die Bäume ducken sich tief unter den Schneelasten. Von hier können wir die Wolken noch viel besser sehen und den beginnenden Sonnenuntergang gegen 14 Uhr auch.

der Akkanalke im Winter
Blick vom Akkanalke

Mala



Der nächste Tag, am Silvestermorgen, holt uns Johann ab und fährt mit uns die ca. 50 km bis zum nächsten Ort Mala. Dieser kleine Ort ist sozusagen der Eingang zum Gebiet der Sami, über die ich ja schon geschrieben habe.

Dieser kleine Ort liegt auch an einem großen zugefrorenen See und hat auch einen schönen Berg zum Skilaufen und viele gespurte Loipen. Natürlich auch alles beleuchtet bis spät in die Nacht.

Im Skiresort Mala Hotell AB werden wir nun erst einmal für unser erstes winterliches Vergnügen eingekleidet. Jeder erhält einen warmen und dicken Overall, Handschuhe, Stiefel, Sturmhaube und einen Helm. Wozu fragt ihr euch?

Wir wollen nun Snow Scooter fahren!

auf zum Schneemobil fahren

Zunächst gibt es natürlich eine Einweisung, dann wird ein wenig auf dem Parkplatz geübt und dann geht es los. Allerdings erstmal zum Einkaufen, denn Johann möchte mit uns in einer der typischen Hütten am See über dem offenen Feuer kochen.

Nun aber los! Auf dem See sind spezielle Spuren für die vielen Snow Scooter mit Stöcken markiert, dann geht es durch den Wald. Auch hier gibt es speziell präparierte Wege, sogar mit Wegweiser zu den einzelnen Orten. Das ist schon irgendwie cool!

Bei der einsamen Hütte an einem Fluss ist schnell ein Feuer entfacht und Johann kocht uns ein leckeres Gulasch, das in Brot eingewickelt super gut schmeckt. Wir lassen uns derweil von der Ruhe und dem glitzernden Weiß des Schnees in der schon langsam untergehenden Sonne verzaubern. Es kommen sogar wieder ein paar der fedrigen Perlmuttwolken daher, allerdings längst nicht so eindrucksvoll wie gestern.

Hüttenfeuer

Dann müssen wir leider zurück, ehe es ganz dunkel wird. Auf dem großen zugefrorenen See in Mala lässt Johann uns mal zu richtig „heizen“! Diese Snow Scooter sind echt schnell und das macht ordentlich Spaß.

Silvester-Nacht

Dann geht es zurück ins Hotel nach Arvirdsjaur. Ein paar Stunden bleiben noch bis zum Jahresende. Der eine oder andere verbringt sie im Swimmingpool oder in der Sauna, die hier in Schweden mit Badebekleidung betreten wird.

Am Silvesterabend gibt es im Hotel ein wirklich gutes 3-Gänge-Menü mit anschließender Musik. Was uns etwas befremdet ist, dass zwei Security-Männer dann alle Familien mit Kindern unter 18 Jahren bitten, den Raum zu verlassen. Warum? Das Jugendschutzgesetzt sieht nicht vor, dass Kinder und Jugendliche diese Lautstärke ertragen dürfen. Noch nicht mal im Beisein der Eltern und an Silvester.

Vorspeise Silvesteressen

Noch etwas ist hier in Schweden ein wenig anders als bei uns. Es gibt zwar Alkohol im Restaurant, aber ein Kellner darf nicht fragen, ob man welchen möchte. Man muss proaktiv welchen ordern. Und wenn der Kellner meint, man hat genug, dann wird auch nichts mehr gebracht. Die Angestellten in den Restaurants haben quasi die Verantwortung, dass die Gäste gut nach Hause kommen. Und hier zählt natürlich auch das 0,0 Promille-Gesetz.

Das Feuerwerk, das wir uns um Mitternacht auf dem zugefrorenen See direkt über der Straße anschauen, ist für so einen kleinen Ort wie Arvidsjaur schon beachtlich, aber auch schnell zu Ende.

Silvesterfeuerwerk in Arvidsjaur

Uns zieht es nun nicht mehr zur Musik, denn nun erscheint die Jugend der Umgebung zum Abfeiern. Wir gehen lieber ins Bett, denn wir wollen früh raus. Auf uns wartet ein weiteres kleines Abenteuer…

In unserem Zimmer ist eine kleine Kitchenette, so dass wir uns morgens immer eine schöne Kanne Tee kochen und sie in unseren mitgebrachten Thermoskannen mitnehmen. Das tut auch ganz gut, denn heute erwartet uns erst einmal eine Fahrt über verschneite und teilweise etwas eisige Straßen zum

Storforsen Wasserfall

Gegen 8 Uhr morgens erscheint das erste Rot am Himmel. Heute ist es wolkenlos und klar, also die beste Voraussetzung, um dorthin zu fahren. Es scheint, als wären wir an diesem Neujahrsmorgen die einzigen auf der Straße, zusammen mit dem ersten Rentier, das wir kurz hinter Arvidsjaur zu sehen bekommen.

Der Tag beginnt schon gut. Wir bewundern die weiße Landschaft, alles in ein weiches Licht getaucht, bis die Sonne so richtig aufgeht.

Gegen Mittag haben wir dann endlich den Eingang zum Wasserfall erreicht. Ein paar Autos sind hier, auch das kleine Café hat geöffnet und natürlich auch der kleine Shop.

die Stege am Storforsen

Über Holzstege erreichen wir den Wasserfall, den wir mit seinem Brausen schon viel früher hören können als sehen.

Dann stehen wir auf der Besucherplattform. Es ist eigentlich mehr eine steilere, sehr lange Stromschnelle, aber sehr beeindruckend. Das Wasser des Flusses Storfosen tost über Steine, verwirbelt sich und die Gischt schafft es, richtig Nebel zu verursachen. Bizarre Eisfiguren säumen den Rand und die aus dem brausenden Wasser herausguckenden Steine.

Von hier kann man gut über das Tal schauen, durch den Temperaturunterschied hat sich eine feine Nebeldecke zwischen den Boden und den Himmel geschoben. Eine mystische Stimmung ist das… Nur wenige, aber zumeist asiatische Touristen sind mit uns hier. Wir alle schlendern den Holzsteg flussabwärts entlang. Immer wieder stark beeindruckt von der Kraft des Wassers. Kurz vor dem Storfosen Hotel biegen wir ab und folgen den Stegen landeinwärts.

Storforsen Wasserfall im Winter

Hier hat sich von den Felsen, dem Schnee, dem Frost und dem Nebel eine ganz bezaubernde Winterlandschaft ergeben. Anscheinend gab es hier mal einen anderen Arm des Flusses, vielleicht ist er durch herabfallende Felsen abgeschnitten worden und der Fluss hat sich einen neuen Lauf gesucht. Jedenfalls schauen wir direkt hinein in eine kleine Klamm, die nun ganz verschneit und ruhig daliegt.

verschneite Schlucht des Storforsen

Ein bisschen weiter hat man eine Bühne über den Altarm gebaut und dazu viele kleine Plattformen, auf denen man im Sommer sitzen kann und in den kleinen, sich dann bildenden Pools planschen kann.

Rückfahrt

Kurz vor der endgültigen Dunkelheit sind wir wieder am Auto. Nun müssen wir nur noch zurückfahren. Wir nehmen eine wenig befahrene Seitenstraße. Über uns scheint der fast vollständige Vollmond schon um 15 Uhr auf uns herab und spendet noch ein wenig Licht.

Wir genießen die Rückfahrt durch die stille, dunkle Landschaft nach Arvidsjaur.

blaue Stunde bei Mala

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Neueste Kommentare

26 Kommentare

  1. Bena
    25. Oktober 2020
    Antworten

    Ein toller Blogbeitrag! Ich habe vor, im Winter nach Arvidsjaur zu fliegen, und mich würde interessieren, wie ihr das mit den Transfers innerhalb Schweden und eurem Reiseleiter organisiert habt?

    • 25. Oktober 2020
      Antworten

      Liebe Bena,
      wir hatten es als Pauschalreise gebucht und die Aktivitäten wurden mit dem Reiseleiter abgesprochen. Dazu hatten wir ein Auto gemietet, um unabhängig zu sein.
      Darf ich dir dazu etwas per Mail senden?
      Liebe Grüße
      Gabriela

  2. Liebe Gabriela,

    in Lappland war ich leider noch nicht, aber deine Fotos sind atemberaubend! Da bekommt man schon Lust mal hinzufahren. Weniger cool dagegen finde ich die pädagogischen Maßnahmen, die erwachsene Hotelbesucher ertragen müssen. Eine Frage: Wie kalt war es denn da während eures Urlaubs?

    Liebe Grüße
    Feli

    • 6. April 2020
      Antworten

      Liebe Feli,
      andere Länder, andere Gesetze… Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt. Leider viel zu warm für die Jahreszeit, aber bei Wind war es schon ordentlich kalt.
      Liebe Grüße
      Gabriela

  3. 21. Februar 2020
    Antworten

    Was für ein genialer Trip! Ich habe mich so sehr in Skandinavien verliebt und dank deines Beitrages landet eine weitere Reise auf meiner Liste. Wir haben Silvester in Oslo verbracht und ich fand die Lichtverhältnisse sehr beeindruckend. Die Perlmuttwolken auf deinem Foto wiederzusehen haben mir gerade ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Das sollte man definitiv mal erlebt haben.

    Liebe Grüße
    Steffi

    • 21. Februar 2020
      Antworten

      Liebe Steffi,
      die ganze Reise war ein tolles Erlebnis. Und dabei noch die Perlmuttwolken und ein Nordlicht zu sehen, waren schon absolute Highlights!
      Liebe Grüße
      Gabriela

  4. 21. Februar 2020
    Antworten

    Hallo Gabriela,

    die Perlmuttwolken sind wunderschön. Habe ich noch nie gesehen.
    Habt ihr denn auch noch Polarlichter zu sehen bekommen?

    Der Bericht hat mich gefesselt und süchtig gemacht. Ich will mehr davon 😀

    Liebe Grüße
    Liane

    • 21. Februar 2020
      Antworten

      Liebe Liane,
      diese Wolken sind wirklich wunderschön und sehen so federleicht aus. Ja, ein Nordlicht haben wir gesehen, steht im
      nächsten Beitrag:-)
      Liebe Grüße
      Gabriela

  5. Wow, da habt Ihr ja Glück gehabt mit den Wolken, die sieht man tatsächlich ja eher selten. Das schaut im Gesamten auf jeden Fall ganz GANZ toll aus und macht definitiv Lust, auch mal selber in diese Ecke zu fahren. Den winterlichen Wasserfall mag ich zB auch sehr. Lieben Dank fürs virtuelle Mitnehmen 🙂

    • 29. Januar 2020
      Antworten

      Aber gern doch!
      Diese Wolken haben mich auch total begeistert! Sowas gibt es ja leider hier nicht…
      Liebe Grüße
      Gabriela

  6. 29. Januar 2020
    Antworten

    So eisig kalt es im Winter am Polarkreis ist, so schön ist es dort auch.
    Übrigens, so eine Skidoo kann man wunderbar zum Umkippen bringen 🙂

    Liebe Grüße, Katja

    • 29. Januar 2020
      Antworten

      Liebe Katja,
      durch die trockene Kälte ist es ganz gut zu ertragen. Nun musste ich tatsächlich googeln, was ein Skidoo ist. Den Ausdruck kannte ich noch nicht.
      Wieder was gelernt, da Tag war nicht umsonst 😉
      Liebe Grüße
      Gabriela

  7. Mensch, da ist ja wenigstens noch richtig Schnee! Ich würd dort auch glatt mal hinfahren, um so ein richtig feines Winterabenteuer zu erleben. Danke fürs Mitnehmen! LG Barbara

    • 29. Januar 2020
      Antworten

      Liebe Barbara,
      der Schnee ist wirklich fantastisch und jetzt liegt sogar noch mehr. Ich mag das auch unheimlich gern.
      Liebe Grüße
      Gabriela

  8. 29. Januar 2020
    Antworten

    Das sind wieder mal tolle fotos!! Ehrlich, da krieg selbst ich Frostbeule Lust, mal im Winter in den Norden zu fahren! 🙂

    • 29. Januar 2020
      Antworten

      Liebe Ilona,
      die Landschaft ist schon grandios und vor allem winterlich, kalt (aber trocken) und ordentlich Schnee.
      Ich kann es nur empfehlen!
      Liebe Grüße
      Gabriela

  9. 27. Januar 2020
    Antworten

    Liebe Gabriela,
    da warst Du ja genau im selben Hotel wie mein Mann bei seinem Lappland-Abenteuer!
    Deine Bilder sind einmalig schön – echter Winter eben…
    Ich verlinke Dich gleich in unserem Beitrag zu Schwedisch Lappland.
    Viele Grüße von Sanne

    • 27. Januar 2020
      Antworten

      Liebe Sanne,
      das ist ja toll! Vielen Dank!
      Und so viele Hotels gibt es ja auch nicht. Gerade habe ich deinen Blog gelesen und verlinke ihn auch sehr gern!
      Liebe Grüße
      Gabriela

  10. isasonne
    27. Januar 2020
    Antworten

    Wow Gabriela, da hast du sogar mir als Sonnenkind nun richtig Lust auf Lappland und diese wunderschöne Schneelandschaft gemacht. Das sieht wirklich traumhaft schön aus! Vielen Dank für die tollen Eindrücke.

    Liebe Grüße
    Isa

    • 27. Januar 2020
      Antworten

      Liebe Isa,
      wenn man etwas später im Winter kommt, kann man ganz viel Sonne mit ganz viel Schnee kombinieren. Wäre das nicht eine gute Lösung? 😉
      Liebe Grüße
      Gabriela

  11. Anonymous
    26. Januar 2020
    Antworten

    Das Hotel Laponia ist sehr gut, fanden wir auch sehr gut, nächsten Herbst geht unsere Tour durch Lappland bis nach Nordnorwegen

    • 26. Januar 2020
      Antworten

      Das ist schön, dann wünsche ich eine gute Reise!

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