Weiße Strände, Pfeilschwanzkrebse und ein Wal

Cape Cod im Herbst

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Vor unserer Kreuzfahrt mit der „Brilliance of the Seas“ wollen wir uns noch ein wenig die Umgebung von Boston ansehen.

Nach einem unglaublich kurzen Flug mit KLM via Amsterdam, wir hatten wohl Rückenwind und waren mehr als eine Stunde zu früh dort, erreichen wir Boston.

Es ist Ende September und wir erwarten eigentlich ein ähnliches Wetter wie in Deutschland an der Nordseeküste. Weit gefehlt! Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne gibt alles und wir schnappen uns unseren Mietwagen, die warmen Jacken verstauen wir im Kofferraum und fahren los Richtung Süden.

zwischen Boston und Cape Cod
zwischen Boston und Cape Cod

Wir meiden den Highway und fahren über Land. Wir kommen zwar nicht schnell voran, dafür können wir aber die ländliche Umgebung genießen. Viele Häuser stehen auf parkähnlichen Grundstücken. So viel Grün hier, d.h. jetzt ist es nicht nur grün sondern viele Laubbäume haben sich in farbenprächtige Kleider gehüllt.

Der Indian Summer hat auch hier schon begonnen.

Wir haben so ein Glück mit dem Wetter!  In einem kleinen Ort unterwegs machen wir erst mal Kaffeepause und setzen uns in die Sonne. Eigentlich möchten wir gar nicht weiter sondern die Wärme im Gesicht genießen, aber wir sind auch neugierig auf unser Bed & Breakfast in West Yarmouth auf Cape Cod.

Inn at Lewis Bay, West Yarmouth
Inn at Lewis Bay, West Yarmouth

Die Halbinsel Cape Cod  liegt in und sieht auf der Landkarte fast wie ein Appendix aus. Wir sind mal gespant was uns da erwartet.

Unser Handy-Navi ist gut programmiert und bringt uns nach der kleinen Stärkung sicher zum „Inn at Lewis Bay“, einem blau gestrichenen Holzhaus aus den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Unser Zimmer lässt sogar einen kleinen Blick aufs Meer zu.

Wir sind ja noch früh dran, also gehen wir zu Fuß zum Meer. Es sind nur wenige Minuten. Wir scheinen ganz allein hier zu sein, sehen keine andere Menschenseele, nur die eine oder andere Möwe beäugt uns.

Möwe am Seagull Beach
Möwe am Seagull Beach

Wir könnten ja eine potentielle Nahrungsquelle sein. Wir genießen die milde und noch angenehm warme Abendluft auf einer Holzbank direkt am Meer, das fast spiegelglatt vor uns liegt. Jetzt geht die Sonne unter, einfach atemberaubend! Diese Farben sehen nicht echt aus, aber wer sollte den Himmel so bemalt haben?

Sonnenuntergang in West Yarmouth
Sonnenuntergang in West Yarmouth
Sonnenuntergang in West Yarmouth
Sonnenuntergang in West Yarmouth

Sobald die Sonne weg ist merken wir aber, dass es Herbst ist und wir gehen schnell zurück, Hunger haben wir auch.

Hier auf der Halbinsel ist natürlich Fisch angesagt. Wir entscheiden uns für Captain Parkers Pub und bereuen es kein bisschen. Die Clam Chowder, eine ganz dicke, cremige Meeresfrüchtesuppe ist unglaublich lecker.

Der nächste Morgen beginnt ebenfalls mit strahlend blauem Himmel. Teresa, unsere Gastgeberin, verwöhnt uns mit einem ausgiebigen und selbst gekochten Frühstück, dann überlässt sie uns ihre Fahrräder und wir radeln durch den Ort zum Seagull Beach.

Lewis Pond beim Seagull Beach
Lewis Pond beim Seagull Beach

Es ist so warm, dass wir nur T-Shirts und kurze Hosen tragen, trotzdem ist der Strand absolut menschenleer. Wo sind nur alle hin? Selbst die Häuser, die direkt am Strand stehen, wirken unbewohnt. Wir fühlen uns fast nach Sylt versetzt, die Szenerie ist sehr ähnlich, wenn auch die Häuser in einem ganz anderen Stil gebaut sind.

Wir ziehen die Schuhe aus und genießen den warmen weichen, weißen Sand unter den Füßen. Ich wage mich sogar ein paar Schritte ins Wasser, aber das ist schon recht kalt.

Seagull Beach, West Yarmouth, Cape Cod
Seagull Beach, West Yarmouth, Cape Cod

Wir sehen unzählige an den Strand gespülte Pfeilschwanzkrebse. Sie sehen wirklich fast wie die seit Millionen von Jahren ausgestorbenen Trilobiten aus. Was ist nur passiert, dass hier so viele dieser Tiere angespült werden? Die Möwen freuen sich jedenfalls.

Pfeilschwanzkrebs
Pfeilschwanzkrebs

Den Nachmittag verbringen wir faul im Schaukelstuhl auf der typischen Veranda. Teresa hat uns Kekse und Getränke hingestellt, so versorgt genießen wir die warme Nachmittagssonne.

Terrasse des "Inn at Lewis Bay"
Terrasse des „Inn at Lewis Bay“

Der nächste Tag ist genau so schön und wir beschließen ganz ans Ende der Halbinsel zu fahren, nach Provincetown. Die Fahrt führt uns durch Fischerorte und Wälder zur Inselspitze. Immer wieder sehen wir wie verwaist wirkende Strände, die in Provincetown sind unglaublich lang…. Und auch leer. Wie das wohl hier im Sommer aussieht, wenn Ferien sind? Jetzt sehen wir nur wenige Menschen am Strand, einige Familien lassen Drachen mit ihren Kindern steigen.

Strand von Provincetown, Cape Cod
Strand von Provincetown, Cape Cod

Wir schauen uns den Ort an, die niedlichen kleinen Geschäfte und engen Straßen.

Provincetown
Provincetown

Spontan entschließen wir noch eine Walbeobachtungsfahrt zu machen. Die Saison ist zwar fast zu Ende, aber laut der Dolphin Fleet sollen sich in der riesigen Bucht noch einige der riesigen Meeressäuger aufhalten.

Cape Cod
Cape Cod

Die Sonne brennt jetzt noch richtig heiß und ich besorge schnell noch eine Sonnencreme. An sowas habe ich natürlich nicht gedacht, als wir zu Hause unsere Sachen gepackt haben. Ende September noch fast 30 °C?

Provincetown
Provincetown

Dann geht es auch schon los. Das Boot ist recht gut gefüllt, aber wir bekommen noch einen schönen Platz auf dem Sonnendeck und sind froh, dass wir den Sonnenschutz aufgetragen haben. Einige Mitfahrer sind innerhalb kürzester Zeit krebsrot.

Wir fahren recht schnell raus, rechterhand immer an der Küste und dem langen Sandstrand lang, am Leuchtturm vorbei.

Leuchtturm von Provincetown
Leuchtturm von Provincetown

Wir genießen einfach die frische Brise, den leichten Salzgeschmack auf den Lippen und hören den Ansagen über die verschiedenen Walarten zu. Plötzlich stoppt das Boot und alle laufen auf die linke Seite. Ein Wal ist aufgetaucht oder ich sollte wohl besser sagen abgetaucht. Wir sehen seinen Blas, die Luft, die er aus seinem Blasloch ausstößt, dann sehen wir seine Fluke und er taucht.

junger Buckelwal
junger Buckelwal

Der Kapitän erkennt diesen Wal an seiner charakteristischen Schwanzflosse, die bei jedem Tier anders aussieht und erklärt uns, dass es sich um einen jungen, männlichen Buckelwal handelt. Zur allgemeinen Freude lässt er sich noch ein paar Mal blicken ehe er dann verschwindet und wir leider auch umdrehen müssen. Die Zeit ist um, unser Magen knurrt auch schon wieder, sicher von der frischen Meeresluft, die ja bekanntlich Appetit machen soll.

Wir finden ein kleines Restaurant in einer Nebenstraße, können sogar noch draußen sitzen und lassen uns die frischen Meeresfrüchte schmecken.

Provincetown
Provincetown

Cap Cod hat uns total begeistert! So ein herrliches Stück Erde, nicht weit von Boston entfernt. Wer Sylt mag, ist hier sicher sehr gut aufgehoben.

Wir kommen wieder! (Aber nur in der Nebensaison….)

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