Der Skywalk – 1100 Meter über dem Abgrund

Freie Sicht nach unten auf dem Skywalk

(English version)

Voll aufgetankt fahren wir von Meadview in Richtung Skywalk der Hualapai Indianer am West Rim des Grand Canyon.

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Nach unserer aufregenden Fahrt von Peach Springs bis Meadview haben wir leider eine Menge Zeit verloren. Es ist schon nach 14 Uhr und wir haben noch rund 35 Meilen vor uns.

Inzwischen ahnen wir, wie die letzten 10 Meilen vor unserem Ziel aussehen werden: staubig und sandig, also wieder eine Piste.

Wir haben langsam bedenken, ob wir überhaupt noch auf den Skywalk kommen. Es sollen ja immer so lange Schlangen da sein.

 

Bald sind wir auf der Sandpiste angekommen. Sie schlängelt sich durch ödes Gras-und Buschland. Teilweise ist sie nur einspurig zu befahren. Wir sehen die  meiste Zeit der Fahrt keine andere Menschenseele. Sind wir überhaupt auf der richtigen Straße? Viele Optionen haben wir nicht, also fahren wir weiter.

Endlich kommt der Grand Canyon West Airport in Sicht und das Besucherzentrum mit dem riesigen Parkplatz.

Wir kaufen unsere Tickets und nehmen im Shuttlebus Platz, da fährt er auch schon in Richtung Skywalk los.

Die Fahrt dauert nicht lange, wir sind schon mächtig gespannt. Im Gebäude, das dem Skywalk vorgelagert ist, müssen wir erstmal unsere Taschen abgeben und alles, was sich in den Jacken-oder Hosentaschen befindet. Fotoapparate oder Handys sind auf der gläsernen Plattform nicht erlaubt. Unsere Schuhe müssen wir mit weichen Überziehern schützen.

Grand Canyon, West Rim
Grand Canyon, West Rim

Da wirklich nicht viel los ist, können wir den Skywalk gleich betreten. Normalerweise dürfen sich Besucher nur eine relativ kurze Zeit auf der Plattform aufhalten, da  sich nur eine bestimmte Anzahl von Menschen zur gleichen Zeit hier drauf bewegen dürfen. Aber wir haben Glück.

Wir haben kein Zeitlimit, es sind wirklich nur noch wenige Menschen hier. Diese Plattform ist absolut beeindruckend. Nach einigen Metern, die noch über dem festen Hochplateau des Grand Canyons verlaufen, befinden wir uns plötzlich weit über dem Abgrund! Was für ein unbeschreiblicher Anblick!

Unter uns, rechts und links von uns ist fast nur noch Glas. Wir haben das Gefühl in der Luft zu schweben. Wie schön das ist!!!

Colorado River, Grand Canyon, West Rim
Colorado River, Grand Canyon, West Rim

Es sind Ranger auf der Plattform, die immer nach dem Rechten sehen. Sie erklären die Umgebung, erzählen wie hoch wir sind, beantworten alle noch so seltsamen Fragen der Touristen. Vor allem aber schauen sie, dass sich keiner über die etwas brusthohe Brüstung schwingt, um seinem Leben ein vorzeitiges Ende zu machen.

Grand Canyon, West Rim
Grand Canyon, West Rim

Von allein ist das Abschätzen der Höhe kaum möglich, da Bezugspunkte fehlen. Es könnten 300 Meter sein oder auch 2000. Es sind ungefähr 4000 Fuß, also etwa 1100 Meter über dem Colorado River, den wir als schmales Band ausmachen können. Wir sehen große schwarze Vögel, sogar einen winzigen Helikopter, der Touristen durch den Grand Canyon fliegt. Jetzt können wir ahnen, wie hoch wir sind und wie weit das andere Ufer entfernt ist. Der Helikopter sieht nicht größer aus als eine Libelle, Motorengeräusche sind gar nicht zu vernehmen.

Suchbild: wo ist der Helicopter?
Suchbild: wo ist der Helicopter?

Wir können uns an diesem Anblick überhaupt nicht satt sehen, gehen immer wieder vor und zurück. Was gäben wir darum, einige Fotos schießen zu dürfen. So müssen wir diese Eindrücke im „Kopfkino“ speichern. Das fällt allerdings angesichts dieses atemberaubenden Panoramas nicht schwer.

Wir sind so froh, dass wir so lange bleiben können, wie wir wollen. Langsam werden auch die Schatten der Sonne länger, der ganze Canyon scheint sich zu verändern. Im Canyon unten sieht es schon ganz dunkel aus. Da wird es schon langsam Abend, während hier oben die Sonne noch ordentlich wärmt.

Grand Canyon, West Rim
Grand Canyon, West Rim

Ein Asiate liegt plötzlich platt vor mir auf dem Boden. Einer der Ranger erscheint sofort, vermutet er doch, dass dem Gast schlecht geworden ist. Nein, dem ist glücklicherweise nicht so, aber der arme Mann kann die unvorstellbare Tiefe unter ihm nicht fassen und wollte sich nun robbend fortbewegen. Das wird ihm untersagt. Er muss aufstehen und der Ranger begleitet ihn nach draußen, ihm immer wieder sagend, er solle nach vorn auf das Gebäude schauen, nicht nach unten.

Höhenangst darf man wirklich nicht haben. Das Gestein schimmert in vielen Rottönen, verändert sich pausenlos, je tiefer die Sonne steht. Selbst dünne Schleierwolken werfen lange, dunkel Schatten, die fast jede Sekunde anders aussehen. Dieses Naturschauspiel könnte ich mir noch stundenlang anschauen, aber wir das geht leider nicht.

Grand Canyon, West Rim, Arizona
Grand Canyon, West Rim, Arizona

Nach ca. einer Stunde erinnern wir uns daran, dass wir ja noch eine recht lange Autofahrt zu unserem Hotel vor uns haben und dass davon eine ganze Strecke über eine Sandpiste geht.

Skywalk, Grand Canyon West Rim
Skywalk, Grand Canyon West Rim

Wir verabschieden uns schweren Herzens von diesem einmaligen Ausblick, holen unsere Sachen aus den Spinden und machen noch einige Fotos vom Grand Canyon und dem Skywalk. Von außen ist das ja erlaubt. Natürlich darf auch Eagles Point nicht fehlen.

Eagle Point
Eagle Point

Dieser Felsen in der gegenüber liegenden Wand des Grand Canyon sieht wirklich wie ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen aus und ist den Hualapai heilig.

Unser Bus fährt uns am Native American Village vorbei zum Ausgang und Parkplatz. Gern hätten wir uns das Village noch angesehen, aber die Sonne geht wirklich bald unter und wir wissen, dass wir noch eine ganze Weile fahren müssen.

Sonnenuntergang Arizona, Grand Canyon
Sonnenuntergang Arizona, Grand Canyon

Während wir auf der Sandpiste unterwegs sind, begegnet uns noch eine Hase am Wegrand. Dann geht die Sonne unter. Da ist ein unglaubliches Schauspiel hier in der Wüste. So eine Farbenpracht, das sehen wir Europäer sicher eher selten. Wir halten kurz an und machen einige Fotos. Dann ist es ganz schnell stockdunkel und wir sind heilfroh, dass wir bald wieder auf einer befestigten Straße sind. Wir waren lange nicht die letzten auf dem Parkplatz, wie werden die anderen Touristen wohl auf der ausgefahrenen Straße zurück finden?

Wir gehen jetzt jedenfalls kein Risiko mehr ein und bleiben auf der Route über Kingman nach Peach Springs. Trotzdem das eine der Hauptstraßen in diesem Gebiet ist, die Stockton Hill Road, kommt uns kaum ein anderes Auto entgegen. Es ist wirklich finstere Nacht. Mit mal steht direkt an unserem Fahrbahnrand ein Rindvieh mit riesigen Hörnern. Wenn das plötzlich über die Straße gelaufen wäre…

Sonnenuntergang, Arizona, Grand Canyon
Sonnenuntergang, Arizona, Grand Canyon

Wir fahren jetzt doch lieber etwas langsamer, ein Unfall mit so einem Rindvieh, nein, das wollen wir nicht.

Da taucht am Fahrbahnrand, keine zwei Meter von uns entfernt, ein riesiger Hirsch auf. Auch er bleibt Gottseidank stehen, rührt sich nicht. Der kennt den Verkehr hier wohl.

Für diesen Tag haben wir genug Abenteuer gehabt. Die Hinfahrt war schon aufregend genug (siehe Blog vom 04. Jan. 2015), wir sind froh, als wir endlich die Lichter von Kingman sehen und wissen, wenn wir jetzt noch ein paar Kilometer auf der Route 66 fahren, haben wir es geschafft und sind wieder in der Hualapai Lodge.

Hier angekommen, erwartet mich aber gleich der nächste Schock. Die Eisenbahn fährt dicht am Gebäude vorbei. Wir haben sie schon so einige Male zu Gesicht bekommen, während wir durch Arizona unterwegs sind. Die Züge haben teilweise 5 Loks vorn und mehrere hinten zum Schieben, dazwischen unendlich viele Lastwaggons.

Arizona
Arizona

Das ganze Gebäude erzittert, dann ertönen mehrere schrille Pfiffe und es rattert laut.

Wie soll ich da schlafen? Die Züge fahren ja auch nachts. Ich lege mich trotzdem hin und bin auch schon weg, kaum dass mein Kopf das Kissen berührt.

Meine Befürchtungen nicht schlafen zu können bewahrheiten sich nicht. Dieser aufregende Tag beschert mir einige wilde Träume und am nächsten Morgen erwachen wir gut ausgeschlafen für die nächste Etappe unserer Rundreise.

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